Die Weizen-Spekulanten in Chicago verringerten in der Berichtswoche zum 12.05.2015 die Netto-Short-Positionen um 6.720 Kontrakte auf nunmehr 104.689 Netto-Short-Positionen. Diese Spekulanten-Meinung festigte auch etwas die Kurse dies- und jenseits des Atlantiks. Mal zu viel, mal zu wenig Niederschläge, Überschwemmungen oder Trockenheit, bisher die üblichen Wetterkapriolen die die Kurse kurzfristig bewegen. Langfristig sind da eher die fundamentalen Daten seitens des USDA und anderer „Schätzorganisationen“ verantwortlich.
Die mit Spannung erwarteten USDA-Zahlen für das Wirtschaftsjahr 2015/16 wurden letzte Woche erstmals veröffentlicht. Das Ergebnis beim Getreide ist völlig unspektakulär, kaum veränderte Endbestände (minus 2 Mio. t, bei Weizen plus 2 Mio. t, bei Mais minus 4 Mio. t) gegenüber dem letzten Wirtschaftsjahr. Einige Experten hatten im Vorfeld möglicherweise eine stärkere Reduzierung der Endbestände erwartet, die aber u. a. durch eine Korrektur der Anfangsbestände verhindert wurde. Die Produktion bei Weizen und Mais werden in der Schätzung niedriger und der Verbrauch höher als im letzten Wirtschaftsjahr eingeschätzt.
Der Stock to use Ratio beim Weizen im WJ 2015/16 liegt mit 28,3% über dem fünfjährigen Durchschnitt von 27,5% und beim Grobgetreide mit 17,5 noch deutlicher über dem Durchschnitt von 16,4%. Überdurchschnittliche Endbestände sprechen für unterdurchschnittliche Kurse und genau da liegen wir heute!
Bei den Mais-Spekulanten in Chicago hat sich in der letzten Berichtswoche kaum etwas verändert. Die Netto-Short-Positionen verringerten sich um „magere“ 405 Kontrakte auf 116.580 Netto-Short-Positionen, was die Maiskurse an den Börsen dies- und jenseits des Atlantiks kaum veränderte.
Im Gesamtgetreideportfolio spielt natürlich der Mais eine wichtige Rolle, der auf der Nordhalbkugel erst in den letzten Tagen gesät wurde bzw. noch gesät werden muss. Von daher steht die Ertragsprognose noch auf sehr „wackligen Beinen“ und die tatsächliche Maisproduktion „steht noch in den Sternen“. Dennoch: Die Startbedingungen beim Mais sind gut und bisher spricht noch nichts gegen die geschätzten Zahlen.
Schlussfolgerung: Eine Vermarktung in Teilmengen ist und war das richtige Rezept und ein Vermarktungsgrad (über Teilmengen die schon seit einem Jahr abgesichert wurden) von bisher 30 bis 40 % dokumentieren konsequentes Handeln.