In der Berichtswoche zum 16.12.2014 legen beim Chicago-Weizen die Netto-Long-Positionen und die entsprechenden Kurse an den Börsen zu. Die Netto-Long-Positionen stiegen um 10.642 Kontrakte auf insgesamt 15.294 Netto-Long-Positionen. Die aktuellen Kurse klettern in Paris in Richtung 200 Euro/t und in Chicago liegen sie umgerechnet nur 12 Euro/t niedriger.
Es ist schon verrückt, aber schön verrückt für die (Getreide)Ackerbauern. Die „Weltpolitik“ lässt die Agrarrohstoff-Börsenkurse „explodieren“. Der Westen will Putin in die „Knie zwingen“ und die Handelsrestriktionen scheinen zu greifen. Der Rubel rollt in den Keller und die sinkenden Ölkurse bringen Russlands Staats-Haushalt ins Wanken. Die Börsen-Spekulanten steigen in Scharen aus den Öl-Futures aus (Verkauf gleich sinkende Kurse) und investieren in die relativ sicheren Rohstoff-Futures (Kauf gleich steigende Kurse). Somit hat die aktuelle Kurs-Entwicklung wenig mit den fundamentalen Daten zu tun, es sein denn, man glaubt Putins Ankündigung, dass er weniger Weizen exportieren will. Angeblich will er damit u. a. „eigenes“ Fleisch produzieren und seine Landsleute satt machen. Aber woher will er so schnell die Ställe bauen, woher die Tiere und das Know-How holen? Und überhaupt: Auf den Weltgetreidemarkt hat das wenig Einfluss, denn das Mastgetreide, dass in Russland gebraucht wird, benötigt der Westen für das Exportfleisch weniger. Und zudem: Es ist wahrscheinlicher, dass die Russen bei weiter anhaltender Ölpreisentwicklung weniger Fleisch (und damit Getreide) konsumieren, weil der Rubel nicht mehr so rollt. Also: Von diesen Argumenten werden die Getreidepreise kurzfristig und weniger langfristig profitieren und sie begeben sich eher in die Gefahr von den sinkenden Ölkursen „angesteckt“ zu werden. Da sind schon eher die in diesem Jahr mangelnden Weizen-Qualitäten, die späte USMaisernte und die schwachen russischen Weizenbestände stichhaltige Gründe für eine schwächere Ernte 2015 und für einen (wenn auch nicht so deutlichen) Preisanstieg. Auch das Inflationsrisiko lässt die russischen Agrarproduzenten zurzeit die Ware zurückhalten. Also, vieles ist (im nach hinein) erklärbar, war und ist aber nicht vorhersehbar. Richtig bleibt jedoch: Eine Teilmengenvermarktung und weniger eine extreme Spekulation, sei es in die eine oder andere Richtung. Auf dem hiesigen Kassamarkt werden derzeit wenige Umsätze getätigt, so dass die ebenfalls angezogenen Kassa-Preise eher nomineller Art sind. Dennoch und vielleicht gar nicht so ungeschickt nutzen einige Landwirte die aktuelle Situation zu Teilverkäufen und der Vermarktungsgrad der Ernte 2014 und der der kommenden Ernte 2015 steigt. In jedem Fall - wer hätte das vor Monaten gewusst und nicht nur gehofft - die „Börsenblase“ zieht die Erzeugerpreise wieder in die Höhe. Man sollte aber daran denken: Erst bei einem Verkauf kommt davon etwas ins Portmonee.
In der Berichtswoche zum 16.12.2014 legen beim Chicago-Mais die Netto-Long-Positionen und die entsprechenden Kurse an den Börsen ebenfalls zu. Die Netto-Long-Positionen stiegen um 5.976 Kontrakte auf jetzt insgesamt 236.170 Netto-Long-Positionen. Die aktuellen Kurse klettern in Paris in Richtung 160 Euro/t und in Chicago liegen sie umgerechnet nur 30 Euro/t niedriger.