Wenn auch die Spekulanten hauptsächlich auf die kurzfristigen Trends wetten, die Abwärtstendenz der Netto-Positionen beim Weizen bleibt bestehen. Die heftigen Regenfälle im Corn-Belt behindern die amerikanische Weizenernte und das will man wohl nicht unkommentiert lassen. Viele weitere Experten denken, dass die Bodenbildung bei den Getreidepreisen erreicht ist. Ich bin mir da nicht so sicher. Die Nachfrage der Abnehmer ist gering, obwohl noch keine großen Mengen in den Büchern stehen. Das kann nur eine Ursache haben: Sie erwarten weiter sinkende Preise, wenngleich Sie verbal das Gegenteil verkünden.
Beim Weizen haben in der letzten Berichtswoche die Netto-Positionen bei den Spekulanten um weitere 1.807 Kontrakte auf 28.942 Netto-Long-Positionen abgenommen. Die Kurse an den Börsen in den USA erreichen damit wieder die Tiefststände vom Jahresanfang, während es in Paris noch etwas freundlicher aussieht. In jedem Fall vergrößern sich die Unterschiede dies- und jenseits des Atlantiks.
Beim den Spekulanten des Chicago-Mais sieht es aufgrund der guten Wachstumsbedingungen in den USA nicht anders aus: Die Spekulanten steigen weiter aus den Netto-Long-Positionen aus (minus 9.156 Kontrakte auf nunmehr 137.280 Netto-Long-Positionen) und drücken somit die Kurse in Übersee. Hintergrund hierfür ist, dass in den USA eine hervorragende Maisernte erwartet wird. Die europäischen Maiskurse verharren auf einem Niveau von ca. 175 Euro/t, da die in Europa vorherrschende Versorgung mit ukrainischem Mais weiterhin größeren Unsicherheiten unterliegt. Der Spread zwischen den Kursen in Chicago und Paris wird aus diesen Gründen derzeit größer, aber auch diese Entwicklung hat ihre Grenzen, da der Atlantik kein unüberwindbares Hindernis darstellt.