In der letzten Berichtswoche zum 09.08.2016 haben bei den Weizen-Spekulanten in Chicago die Netto-Short-Positionen um 10.403 Kontrakte auf nunmehr 118.655 Netto-Short-Positionen abgenommen. Dadurch konnten sich die Kurse leicht erholen.
Auch die jüngsten USDA-Zahlen vom August 2016 können die Ackerbauern nicht so richtig erfreuen. Weltweit werden wachsende und hohe Getreideendbestände für das Wirtschaftsjahr 2016/17 geschätzt. Mit den hiesigen (vornehmlich Frankreich und Teile Deutschlands) schwachen Erträge und Qualitäten beim Weizen sind wir leider ziemlich allein auf der Welt. In der EU wurden gegenüber dem Vormonat von der Produktion her zwar 9 Mio. t Weizen weniger erwartet, durch eine Reduzierung der Anfangsbestände verringern sich die Endbestände in der EU nur um 4,5 Mio. t. Die Exporterwartungen reduzieren sich von 34 Mio. t auf 27 Mio. t. Dieses Minus in der EU wird allein durch höhere Produktions- und damit Exporterwartungen der Schwarzmeeranrainer mehr als kompensiert. Die guten Ernteerwartungen bei den anderen Hauptexporteuren wie z. B. den USA, Kanada und Australien kommen noch hinzu.
Beim Grobgetreide (überwiegend Körnermais)hat sich die Lage aus Sicht der Ackerbauern noch mehr verschärft. Ein geschätzter Produktionsanstieg gegenüber dem Vormonat um 20 Mio. t und ein geringerer Verbrauchsanstieg, erhöht die geschätzten Endbestände um 16 Mio. t. Hauptverursacher ist dafür der mit 62 Mio. t größte Exporteur, die USA. Die genannten Fakten sind letztlich die Ursache warum in den USA die niedrigsten Kurse seit über 10 Jahren notieren. Zunehmende Exporte aus den USA könnten die dortigen Kurse stabilisieren, aber die zurzeit noch höheren Kurse z. B. in Europa unter Druck setzen.
Die gesamten weltweiten Getreideendbestände wachsen auf über 500 Mio. t (Stock to use Ratio Gesamtgetreide 24,9%, Weizen 34,5%, Grobgetreide 19,5%), eine noch nie erreichte absolute Zahl. Auch der Stock to use Ratio liegt weit über dem Durchschnitt der letzten Jahre.
Erfreulicherweise konnten sich die Matif-Kurse beim Getreide und auch dem Raps bisher diesen bärischen Schätzungen entziehen. Die „Entzugs“-Ursachen dürften in der schwachen französichen Ernte liegen, die Mengen die natürlich nicht in die Exporte über Rouen (Anlieferort der Matif-Kontrakte) drängen. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich in den nächsten Wochen die weltweiten Getreide-Warenströme der diesjährigen Situation anpassen.
Bei den Mais-Spekulanten in Chicago haben die Netto-Short-Positionen in der letzten Berichtswoche zum 09.08.2016 deutlich um 48.645 Kontrakte auf nunmehr 153.057 Netto-Short-Positionen zugenommen. Die Mais-Kurse blieben damit weiter unter Druck.