DRV: 1. Getreideernteschätzung 2022 bei 43,24 Mio. t, knapp über Durchschnitt und Selbstversorgung
Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat in seiner 1. Ernteschätzung die deutsche Getreideerzeugung 2022 auf 43,24 Mio. t veranschlagt. Das Ergebnis liegt um rd. +2,5 % über Vorjahr und +1,4 % über dem 5-Jahresmittelwert. Eine leicht rückläufige Anbaufläche von -0,4 % wird durch die höhere Ertragserwartung zum Vorjahr von +2,9 % ausgeglichen. Im Durchschnitt wird ein Flächenertrag von 72 dt/ha veranschlagt.
Mit rd. 50 % Anteil besitzt der Weizen den größten Einfluß auf das gesamte Ergebnis. Die Anbaufläche wurde nach den Feststellungen des Stat. Bundesamtes um +0,4 % zum Vorjahr erhöht. Beim Flächenertrag schätzt der DRV eine Steigerung von + 5,4 % auf 77 dt/ha voraus. Insgesamt soll die Weizenernte auf 22,62 Mio. t (+5,8 % zum Vorjahr) steigen; im 5 Jahresvergleich wird nur eine Erhöhung von +1,5 % erwartet.
Die zweitgrößte Getreideart ist die Gerste mit einem Anteil 25 %. Die Anbaufläche wurde um +1,6 % zum Vorjahr erhöht, der Flächenertrag jedoch nur um +0,1 % höher ausfallen. Insgesamt wird eine Erzeugung um 10.57 Mio. t vorausgeschätzt. Im Falle der Sommergerste (Braugerste) wird nach dem Rückschlage des Vorjahres anbauflächenbedingt ein kräftiger Produktionsanstieg von 13,3 % erwartet.
Die demnächst anstehende Maisaussaat soll auf 1,3 % größeren Fläche stattfinden. Die Ertragserwartungen liegen mit 95 dt/ha deutlich unter dem guten Ergebnis des Vorjahres von 103,6 dt/ha. Dementsprechend soll die Maisernte um 7 % kleiner ausfallen, bleibt aber über dem 5 Jahresmittel.
Dagegen soll der Anbau von Hafer um -12,2 % fallen. Bei einem geschätzten Ertrag von 45,2 dt/ha geht die Gesamternte voraussichtlich um -3,7 % zurück.
Roggenanbau ist mit 5,9 % zurückgefallen; höhere Ertragserwartungen gleichen nur teilweise wieder aus. Die Flächen für Triticale sind mit -1,2 % zwar gefallen, aber es werden um +5,5 % höhere Erträge erwartet.
Die DRV-Schätzung basieren auf den Flächenerhebungen des Stat. Bundesamtes vom 22 Dez. 2021. Die jüngsten Flächenerträge hat der DRV geschätzt.
Die Prognosen sind mit erheblichen Vorbehalten zu interpretieren. Zusätzlich zu den ungewissen Wetterentwicklungen sind in diesem Jahr die knappen und teuren Düngemittel zu berücksichtigen, die einen besonders schwergewichtigen Einfluß auf die Flächenerträge haben werden.
Der deutsche Getreidemarkt bewegt sich nur noch knapp an der Selbstversorgermarke. Dagegen verfügt die EU-27 weiterhin über Exportüberschüsse.