- Ernteschätzung des DRV: knapp im mehrjährigen Durchschnitt, aber unter Vorjahr
Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat in der Aug.-20-Ausgabe die deutsche Getreideernte etwas geringer eingestuft als im Vormonat. Der Grund sind die nach unten korrigierten Anbauflächen nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes. Die Erträge wurden geringfügig korrigiert.
Die Druschergebnisse weisen eine große Spannbreite auf. Auf den weniger wasserhaltefähigen Standorten hat die Mai/Juni Trockenheit in Verbindung mit Nachfrösten zu erheblichen Schäden geführt. Teilweise waren die Gerstenähren taub. Kleinkörnigkeit ist ebenfalls ein Problem.
Die gesamte Getreideernte wird auf 42,87 Mio. t geschätzt. Das Ergebnis setzt sich zusammen aus einer vom Stat. Bundesamt ermittelten Anbaufläche in Höhe von 6,06 Mio. ha und der DRV-Ertragsschätzung von durchschnittlichen 70,7 dt /ha. Im 5-Jahresvergleich liegt die Ernte 2020 mit geringen -0,2 % unter dem Durchschnitt. Zum Vorjahr ist die diesjährige Erntemenge um -3,2% niedriger.
Der Weizen erreicht mit 21,49 Mio. t rd. die Hälfte der Gesamternte. Die Weizenfläche ist gegenüber 2019 um -9,2 % kleiner ausgefallen, weil die Herbstbestellung unter Witterungsschwierigkeiten gelitten hat. Der Durchschnittsertrag steigt auf leicht überdurchschnittliche 75,9 dt/ha.
Die Roggenernte steigt um 9,1 % auf 3,42 Mio. t und liegt deutlich über dem 5-jährigen Mittelwert. Das Ergebnis wird von einer Anbauminderung von -0,4 % und der beachtlichen Ertragszunahme von 9,1 % maßgeblich beeinflußt. Der Roggen kann aufgrund seiner ausgeprägten Trockentoleranz niederschlagarme Phasen besser überstehen.
Die Erntemenge bei der Gerste errechnet sich auf 11,1 Mio. t bzw +6,5 % über 5-Jahresschnitt. Die Anbaufläche fällt um -1,9 % kleiner aus. Die Flächenerträge liegen gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % niedriger. Die Wintergerste wurde durch die trockene Witterung stärker geschädigt. Der gestiegene Sommergerstenanbau hat trotz guter Erträge nur einen Teilausgleich bewirken können. Durch den verminderten Bierkonsum ist die Nachfrage Braugerste äußerst schwach. Die Ware landet schließlich im Futtertrog.
Die hohen Erwartungen an die K.-Maisernte wurden gekürzt. Die höhere Anbaufläche stieg nur um 1,8 und die voraussichtlichen Erträge wurden auf 94,5 dt/ha zurückgenommen. Gegenüber dem 5-Jahresdurchschnitt errechnet sich daraus eine Steigerung um 4,6 %. Das Ergebnis könnte sich noch dadurch ändern, dass aufgrund des Futtermangels Flächen für den Silomais abgezweigt werden.
Fazit: Die deutsche Getreideernte 2020 liegt im knappen 5-Jahresdurchschnitt. Zum Vorjahr fällt das Ergebnis um -3,2 % zurück. Das schlechteste Jahr 2018 wurde aber deutlich überschritten.
Trotz geringerer Ernte sind die Erzeugerpreise gefallen. Hintergrund sind die hohen Ernten im führenden Ausfuhrland Russland als wichtigster Konkurrent im Exportgeschäft.