Welchen Einfluss haben „El Nino“ oder „La Nina“ auf die Ernten 2013/14 der Südhalbkugel?
Die Getreideernten auf der Nordhalbkugel gehen langsam ihrem Ende entgegen. Die Ernteergebnisse sind zwar noch nicht 100%ig sicher, aber mit großen Überraschungen wird nicht mehr gerechnet. Man spricht von einer Rekordernte, aber stellt gleichzeitig fest, dass die Versorgungsbilanz knapp unter dem langjährigen Durchschnitt liegt.
Änderungen an dieser Einschätzung können durch die bevorstehenden Ernten auf der Südhalbkugel ausgelöst werden. Die Weizenernten in Australien und Argentinien werden Nov/Dez 2013 eingefahren. Die Maisernte in Argentinien wird erst im März/April 2014 anstehen.
Beide Länder sind exportorientiert, wobei im Falle Australiens der Schwerpunkt auf Weizen liegt. In Argentinien nimmt der Maisexport die größere Bedeutung ein. Das Ergebnis beider Ernten könnte nochmal eine beachtliche Veränderung der globalen Versorgungsentwicklung liefern.
Nach aktuellem Stand stehen die Ernteaussichten in beiden Ländern unter negativen Vorzeichen. In Australien hat Trockenheit in zentralen Anbaugebieten im Westen und Osten des Landes die Bestandsentwicklung gehemmt. In Argentinien haben Fröste mit Minustemperaturen bis zu -5 Grad Celsius im Gebiet um Buenos Aires sowie angrenzenden Provinzen Schaden an den halbhohen Weizenpflanzen in noch nicht abschätzbarer Höhe angerichtet. Die aktuelle Trockenphase in Argentinien setzt den Weizenpflanzen weiter zu und behindert die jetzt anstehende Maisaussaat für die Ernte im Frühjahr 2014.
Der Witterungsentwicklung in der nächsten Zeit kommt große Bedeutung zu. Zwei typische Wetterphänomene könnten in den bevorstehenden Monaten auftreten. Mit El Nino ist eine regenreiche Periode in Südamerika verbunden und Trockenheit in Australien. La Nina bewirkt das Gegenteil. Die Wetterkonstellationen werden durch die ungewöhnliche Oberflächentemperaturen der südlichen Äquatorialströmung im Pazifik ausgelöst. Wetterbeobachtungsstationen messen fortlaufend die Temperaturentwicklungen, um rechtzeitig erste Anzeichen einer drohenden Veränderung zu entdecken.
Federführend ist das australische Bureau of Meterology, das in regelmäßigen Abständen die Messergebnisse auswertet und veröffentlicht. Nach den aktuellen Daten rechnet das staatliche Institut für die nächsten 2 Monate mit keiner grundlegenden Abweichung von der Neutralsituation. Zumindest für die Weizenernte wäre dann keine wesentliche Beeinträchtigung mehr zu erwarten. Noch nicht ganz sicher ist die weitere Entwicklung im Frühjahr 2014 einzuordnen.
Sollte es bei dieser Einschätzung bleiben, wird an den bisherigen Ernteergebnissen kaum große Korrekturen vorgenommen werden. Daraus folgt, dass die Ernten auf der Südhalbkugel keinen gravierenden Einfluss mehr auf die Weltversorgungslage im Getreidesektor und damit auf die Preisentwicklung im Verlauf des Wirtschaftsjahres 2013/14 nehmen werden. Die Bandbreite der Preisschwankungen wird im Vergleich zu früheren Jahren deutlich schmaler ausfallen..