Australien befürchtet El-Nino -Ernteschäden – Weizenpreise 30 % höher als in Chicago
Die mit jeder Woche zunehmende Wahrscheinlichkeit einer El Nino Wetterperiode im Verlaufe des Jahres 2015 treibt die Weizenkurse an der Sydneyer Börse in die Höhe. Für den Juli-Liefertermin liegen die Weizenkurse bereits 31 % über den vergleichbaren Notierungen in Chicago. Für den Jan-16-Termin werden 28 % über Chicago notiert.
Auch die Kassapreise liegen deutlich über dem internationalen Niveau. Hintergrund sind die geringen Bestandsvorräte. Früher übliche Vorausverkäufe halten sich in engen Rahmen.
Die Getreideaussaat ist immer noch im Gange. Allerdings verzögert sich die Aussaat in bestimmten Regionen der östlichen Provinzen infolge jetzt schon bestehenden Niederschlagsmangels. Die Farmer gehen dazu über, die Trockenheit-tolerantere Gerste statt Weizen anzubauen. Ein El Nino-Wetter bringt erfahrungsgemäß Trockenheit für Ostaustralien mit sich, während die Anbaugebiete in Westaustralien meistens weniger in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Ernte findet regelmäßig Ende November bis in den Januar hinein statt. Bis zu dieser Zeitspanne entwickelt sich das El Nino Wetter mit jedem Tag stärker.
Die bisherigen Ernteschätzungen in Höhe von fast 40 Mio. t werden in nächster Zeit wohl erheblich reduziert werden müssen. Ob die dramatischen Verhältnisse einer fast halbierten Ernte wie im Jahr 2007/08 eintreten, ist nicht voraussehbar. Im Jahre 2009/10 fiel die australische Ernte um 20 % geringer aus. Die Intensität eines El Nino-Wetters ist jedes Mal anders, daher sind Vorhersagen wenig zuverlässig. Man muss allerdings auch mit dem Schlimmsten rechnen.
Australien exportiert rd. zwei Drittel seiner Ernte auf den Weltmärkten. Die zu erwartenden Fehlmengen werden beim Export eingespart werden müssen und beim Welthandel in beachtlichem Maße zu Buche schlagen. Die niedrigen Bestandsvorräte verschärfen das Versorgungsproblem in zunehmendem Maße. Der sonst übliche Ausgleich fällt sehr dünn aus.