Prognosen EU-Getreidemarkt 2018/19: kleinere Ernte und Endbestände, mehr Exporte
Die ersten (mutigen) Schätzungen für die EU-Ernte 2018 nehmen zu. Nachdem die EU-Kommission schon vor einigen Wochen eine erste Prognose herausgegeben hat, schließt sich jetzt COCERAL, der Dachverband der europäischen Getreide-/Ölsaatenhändler an.
Für die EU schätzt COCERAL eine leicht rückläufige Anbaufläche und einen um 1 dt/ha höheren Durchschnittsertrag voraus. Die gesamte Getreideernte wird in Höhe von 302,5 Mio. t veranschlagt. Eine anbaubedingt geringere Weizenernte soll durch höhere Ergebnisse bei den übrigen Getreidearten ausgeglichen werden. Insbesondere die Gerstenernte wird höher eingeschätzt.
Während für Frankreich eine etwas kleinere Getreideproduktion vorausgesagt wird, soll in Deutschland die Erzeugung um geringe 0,5 % steigen. In Polen und den baltischen Staaten wird mit einem Erzeugungsrückgang von rd. 5 % gerechnet. Für Rumänien wird ein gleich hohes Ergebnis wie 2017 erwartet. Nach dem katastrophalen Vorjahr soll in Spanien wieder eine durchschnittliche Ernte eingebracht werden.
Die EU-Kommission schätzt die kommende Getreideernte auf 304 Mio. t im Vergleich zu 306,6 Mio. t im Vorjahr ein. Man geht ebenfalls von einer reduzierten Anbaufläche und geringfügig höheren Flächenerträgen aus. Im Falle des Weizens rechnet die EU-KOM mit einem Rückgang von -1,5 %, während die Gerstenernte um +3,7 % höher veranschlagt wird. Während die Maiserzeugung tendenziell kleiner eingestuft soll Roggen deutlich zulegenund das Defizit der zurückliegenden Jahre wieder ausgleichen.
Für die einzelnen EU-Mitgliedstaaten wird für Frankreich eine um -2,6 % geringere Ernte und für Deutschland ein um +1,8 % steigendes Ergebnis vorausgesagt. Deutliche Einbrüche erwartet man in Polen mit -5,4 % und – abweichend von der COCERAL-Schätzung - in Rumänien -12 %
Die von der Kommission berechnete EU-Getreidebilanz 2018/19 geht von einer stetig steigenden Verbrauchentwicklung aus. Die Drittlandexporte sollen wieder auf 40 Mio. t ansteigen. Im Endergebnis wird mit einem Rückgang der Überhangbestände kalkuliert. Damit würde der EU-Getreidemarkt wieder stärker entlastet als im noch laufenden Jahr.