Abares schätzt australische Ernte niedriger ein, warnt vor großer Schätzunsicherheit
Das australische Landwirtschaftsministerium (Abares) hat in seiner Juni-Schätzung die Aussichten auf die australische Getreideernte im Nov/Dez 2015 erheblich vermindert. Für Weizen wird das kommende Ergebnis auf 23,6 Mio. t (Vorjahr 23,7 Mio. t) heruntergesetzt. Die Gerstenernte soll flächenbedingt mit 8,25 Mio. t geringfügig besser ausfallen. Die „kleinen“ Getreidearten wie Hafer (1,4 Mio. t), Sorghum (1,8 Mio. t) schneiden bei der Prognose günstiger ab. Maßgeblich sind die größeren Anbauflächen.
Das Wetterphänomen El Nino wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr Wirkung entfalten. Im Regelfall trifft die zu erwartende Niederschlagsarmut den Osten und Süden Australiens wesentlich ausgeprägter als das halb so große westliche Anbaugebiet.
Die jeweilige El Nino-Intensität ist in den früheren Jahren sehr unterschiedlich gewesen. In den Jahren 1994/95, 2002/03 und 2006/07 sind die Ernteergebnisse im Ostaustralien um mehr als 50 % niedriger gegenüber den Durchschnittsjahren ausgefallen. Im Jahre 2010/11 wurden vergleichsweise geringe Ernteeinbußen beobachtet.
Nach dem bisherigen Stand wird die Abweichung der Niederschlagswahrscheinlichkeit vom Mittelwert in der Zeitspanne Juni bis August 2015 in Ostaustralien mit Schwerpunkt in New South Wales und südlichen Teilen Queensland um 25 bis 40 % erwartet. Dagegen werden im westlichen Anbaugebiet höhere als mittlere Regenfälle prognostiziert.
Australien exportiert rd. 75% seiner Weizen- und Gerstenernte auf dem Weltmarkt. Damit spielt das Land zum Jahreswechsel eine Schlüsselrolle bei der Anschlussversorgung an die Ernten der nördlichen Hemisphäre. Eine hohe Intensität des EL-Nino-Wetterphänomens konnte die globale Versorgungslage noch einmal entscheidend in Frage stellen. Damit verbunden sind hohe Preisinstabilitäten.