MARS schätzt regionale Flächenerträge mittels Strahlungsmessungen von Satelliten
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) schätzt die Flächenerträge fast sämtlicher Marktfrüchte mit Hilfe bestimmter Strahlungen. Dieses spezielle Strahlungsspektrum ist für die Photosynthese in den Pflanzen verantwortlich. Je höher die Einstrahlung umso größer ist das Pflanzenwachstum. Die Messergebnisse werden mit tatsächlich erzielten Erträgen früherer Jahre abgeglichen. Der Übereinstimmungsgrad zwischen Strahlungsmessungen und Erträgen liefert die Vergleichsgrundlage für neue Schätzungen in den Folgejahren.
Für Weizen und Gerste, die zusammen mehr als zwei Drittel der EU-Getreideernte ausmachen, wurden die nationalen Durchschnittserträge berechnet und in gerundeter Form von t/ha abgebildet. Die farbigen Markierung von rot, gelb, grün liefern Hinweise auf schlechtere gleichbleibende oder bessere Erträge im vergleich zum mehrjährigen Mittel der Jahre 2009 bis 2013.
Für das Jahr 2014 stellt sich heraus, dass die Erträge überwiegend im grünen (=überdurchschnittlichen) Bereich liegen. Im Falle des Weizens betrifft das die nördlichen und östlichen EU-Gebiete mit kleinen Ausnahmen. Angefangen von Großbritannien über Dänemark, Deutschland, Polen bis zu Rumänien und Bulgarien lagen die Weizenerträge über dem Durchschnitt des mehrjährigen Mittels.
Frankreich, Spanien, Finnland und kleinere Regionen Tschechei, Finnland und Lettland lagen nur im Durchschnittsbereich. Im roten (=unterdurchschnittlichen) Bereich liegen Italien Slowakei und Kroatien.
Für die Gerstenerträge ergibt sich ein deutlich differenziertes Bild. Überdurchschnittliche Erträge wurden in Deutschland und den südosteuropäischen Ländern sowie baltischen Staaten erzielt. Polen, Schweden, Finnland, Großbritannien, Frankreich und Italien brachten es nur Durchschnittserträgen. Mit unterdurchschnittlichen Gerstenerträgen fällt Spanien heraus.
Die Ertragskartierung steht in guter Übereinstimmung mit ausgeglichenen Niederschlagsverhältnissen in der entscheidenden Phase der Ertragsbildung bei ausreichend hoher Sonneneinstrahlung. Im Vergleich zu früheren Jahren fallen die südosteuropäischen EU-Mitgliedstaaten positiv auf. Diese Region mit ausgeprägten Kontinentalklima weist je nach Niederschlagshöhe starke Ertragsschwankungen auf. Dabei ist das Ertragsniveau nur halb so groß wie in den westlichen Ländern. Die enttäuschenden Ergebnisse in Frankreich sind überwiegend eine Folge zu hoher Niederschläge in der Erntezeit mit beachtlichen Ertragsschäden. Spaniens schwache Ernten wurden zu erheblichen Teilen durch die Frühjahrstrockenheit verursacht.
Die überdurchschnittlich gute EU-Getreideernte 2014 ist entscheidend durch die hohen Flächenerträge entstanden. Herausragend sind die Steigerungen in Ungarn mit +17,6 %, Polen mit 11 % sowie Rumänien und Bulgarien mit + 7 %, Der deutsche Zuwachs von +7,5 % trägt ebenfalls erheblich zur großen EU-Ernte bei. Dagegen bleibt das flächenstarke Frankreich nur im Durchschnittsbereich. Negativ haben die südlichen EU-Länder Spanien, Portugal, Italien, Kroatien und Griechenland abgeschnitten.
Trotz vieler Möglichkeiten der Ertragsbeeinflussung durch Saat, Dünger und Pflanzenschutz setzt sich der Faktor Klima in Verbindung mit den Bodenverhältnissen immer noch am stärksten durch.