17.
07.15
09:41

EU Getreideernten: weitgehend übereinstimmende Herabsetzung früherer Prognosen

Schätzungen zu den EU-Getreideernten  Weichweizen und Mais.

Die sich häufenden Schätzungen zur  Getreideernte 2015 in der EU zeigen relativ hohe Übereinstimmungen. Die Differenzen bewegen sich im Schätzfehlerbereich. Eine gewisse Ausnahme bildet das Ergebnis des Dachverbandes der Bauern- und Genossenschafts-verbände (Copa-Cogeca) mit einer Schätzung am unteren Ende der Bandbreite.  

Jüngste Schätzungen der Weichweizen- und K.-Mais-Ernten in der EU-28

In Mio. t

USDA

IGC

EU-KOM

COCERAL

COPA

Strat.Grain

ADM

W.-Weizen

140,5

140,9

139,95

140,62

137,5

140,9

139,14

K.-Mais

65,77

67,6

68,13

65,74

65,2

66,7

66,63

Wenn man die Entwicklung der Schätzergebnisse über mehrere Monate hinweg verfolgt, wird eine weitere Gemeinsamkeit sichtbar. Mit zunehmender Annäherung an die Ernte sind die ursprünglichen Zahlen erheblich reduziert worden. Unter dem Eindruck eines milden Winters und einer günstigen Frühjahrsentwicklung wurde eine weit überdurchschnittliche Ernte erwartet. Dennoch war man sich auch schon seinerzeit darüber im Klaren, dass die Wiederholung der Rekordwerte des Vorjahres unwahrscheinlich ist.

Die jüngere Entwicklung der ungünstigen Wetterentwicklungen in weiten Teilen Europas führte denn auch rasch zu der Ernüchterung, dass für eine gute Ernte hohe Flächenerträge notwendig sind. Das Ertragsniveau entscheidet sich aber zu wesentlichen Teilen in der Kornfüllungsphase und unter (un)günstigen Erntebedingungen, deren Vorhersehbarkeit bis auf die letzten Wochen bzw. Monat kaum mit hinreichender Genauigkeit möglich ist.

Während die Weizenernte bereits in größerem Umfang in Frankreich eingesetzt hat und hierzulande bevorsteht, ist bei der K.-Maisernte noch mit erheblichen Risiken zu rechnen. Mit einem Anteil von rd. 20 % hat jedoch der Mais in Europa nicht die Bedeutung wie z. B in den USA mit rd. 80 %.

 Die entscheidende Bestäubungs- und Kolbenbildungsphase beginnt Ende Juli. Der Schwerpunkt liegt im August. Schon jetzt haben weite Landstriche unter dem Niederschlagsmangel der zurückliegenden Wochen und Monate gelitten. Weitere Trockenphasen sind nicht auszuschließen. Insoweit sind Maisernteschätzungen nochmal unter starken Vorbehalt zu stellen.

Die Bandbreite der Getreidepreise wird durch das Endergebnis der EU-Getreideernte nur noch unwesentlich beeinflußt.  Dazu spielen die Weltmarktverhältnisse eine wesentliche größere Rolle. Die zukünftige Versorgungslage auf dem globalen  Getreidemarkt ist angesichts der noch ausstehenden Maisernten noch kritisch zu beurteilen. Das El Niño-Wetter-phänomen entwickelt üblicherweise erst im Herbst-Winter seine volle Kraft, ohne letztlich vorhersagen zu können, welche Intensität in diesem Jahr zu erwarten ist. Jedenfalls werden in Australien und Argentinien noch einige Korrekturen an den Ernteprognosen zu machen sein.

Für die europäischen Getreidepreise könnte der Eurokurs noch einmal an Bedeutung gewinnen. Angesichts der unbefriedigenden  vorläufigen Ergebnisse im Griechenland-Konflikt, einer guten Wirtschaftskonjunktur und steigenden Zinsen in den USA kann ein weiterer Rückgang des Euro auf Dollarparitätsniveau nicht ausgeschlossen werden. Ein nochmals niedriger Euro wird die Getreideexporte der EU beschleunigen und möglicherweise für entsprechenden Preisauftrieb sorgen. Dabei kommt es entscheidend auf die Konkurrenzsituation  zu den Exportländern am Schwarzen Meer an. Unverzichtbare Maiseinfuhren der EU werden dementsprechend teurer werden.

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