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08.16
17:03

EU-Kom: EU-Getreideernte nochmals geringer - Chance für steigende Preise?

EU-Kommission schätzt Ernte 2016  um rd. 10 Mio. t niedriger als im Vormonat

Ende August 2016 schätzt die Expertenkommission der EU-Kommission die Getreideernte nur noch auf 294,7 Mio. t. Die neue Schätzung liegt rd. 10 Mio. t unter der Prognose des Vormonats Juli. Im Vergleich dazu liegt die Schätzung des internationalen Getreiderates (IGC) aus der vorigen Woche noch bei rd. 298 Mio. t. Gemessen an den beiden vorausgegegangen Jahren mit 310,5  bzw. 328 Mio. t ist ein deutlicher Rückschlag festzustellen.

Erhebliche Abstriche wurden bei der Weizenernte vorgenommen. Weichweizen o. Durum soll statt 144 nur noch 133,25 Mio. t liefern. Die Gerstenernte wird auf rd. 59 Mio. t veranschlagt. Der noch zu erntende Mais soll 62,5 Mio. t bringen, allerdings besteht hier noch ein beträchtliches Risiko für den Rest der Vegetationsperiode. Bei den kleineren Getreidearten Roggen, Triticale und Hafer sind im Durchschnitt weitere Kürzungen vorgenommen worden.

Bei nur geringfügig verkleinerter Erntefläche sind maßgeblich die geringeren Flächenerträge für den Ernterückgang verantwortlich. Der Durchschnittsertrag wird auf 5,2 t/ha geschätzt. Im Vorjahr lagen die Hektarerträge noch bei 5,4 t/ha und im Vorvorjahr sogar bei 5,7 t/ha.

Der Weizenertrag ist besonders stark von 6,0 im Vorjahr auf heutige 5,3 t/ha gefallen.

Auf der Verwendungsseite schätzt die EU-Kommission einen Verbrauch im  Binnenmarkt ein wenig höher als im Vorjahr von 285,3 Mio. t. Knappe 175 Mio. t gehen in den Futtersektor. Der Rest wird für die unmittelbare menschliche Ernährung und für die industrielle Verwertung eingesetzt.

Der Export wird auf 37,6 Mio. t runtergesetzt. In den vorhergehenden beiden Jahren lagen die Exportmengen bei rd. 50 Mio. t. Die kleiner verfügbare EU-Ernte hinsichtlich Menge und Qualität begrenzt die Ausfuhrmöglichkeiten. Aber auch die hohen Exporterwartungen zu günstigen Preisen aus dem Schwarzmeergebiet tragen dazu bei, dass die EU-Ausfuhren angesichts der starken Konkurrenz deutlich unter den früheren Drittlandausfuhren bleiben.

Im Gegensatz zur restlichen Welternte geht der Bestandsvorrat in der EU um rd. 9 Mio. t deutlich zurück. Am Ende des Wirtschaftsjahres erwartet man nur 34,1 Mio. t Endbestand, eine Menge, die zuletzt im Durchschnitt der beiden Jahre 2012/13 bis 2013/14 festgestellt wurde. Damals lagen die Weizenpreise über 200 €/t.

Trotz der engeren Versorgungslage in der EU wird aufgrund der weltweit überdurchschnittlich vorhandenen Vorräte das Getreidekursniveau nicht erheblich nach oben gehen. Dafür sorgen die übrigen exportorientierten Erzeugungsgebiete mit ausreichend hohem Ausfuhrpotenzial, das jede Bedarfslücke sofort zu schließen imstande ist.

Aber die EU-Getreidepreise im Jahre 2016/17 werden sich an der oberen zulässigen Bandbreite der internationalen Kursnotierungen bewegen. Dabei wird der global knappe Qualitätsweizen eine besonders hohe Position einnehmen.

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