EU-Kommission schätzt EU-Ernte nochmals niedriger – EU-Preise am oberen Limit zur Konkurrenz.
Mit Stand vom 29. Sept.2016 schätzt die EU-Kommission (EU-KOM) die Getreideernte 2016/17 mit 293,8 Mio. t nochmals niedriger ein als im Vormonat mit 294,7 Mio. t. Das Schätzergebnis unterscheidet sich nur noch minimal vom europäischen Dachverband der Getreide- und Ölsaatenhändler COCERAL. Etwas niedriger liegt der internationale Getreiderat (IGC) mit seinem Ergebnis von 293 Mio. t.
Im Vergleich zu den Vorjahren 2015/16 mit 310 Mio. t und 2014/15 mit 328 Mio. t ist die laufende Ernte auf das Durchschnittsniveau früherer Jahre zurückgefallen.
Der Produktionsrückgang ist einer etwas geringeren Weizenernte, besonders aber einer beachtlich kleiner geschätzten Maisernte zu verdanken. Aus der Sicht der Mitgliedstaaten haben insbesondere Frankreich und Deutschland witterungsbedingt deutliche Ernteeinbußen hinnehmen müssen. Bessere Ernten in Spanien und einigen Südländern reichten zum Ausgleich nicht aus.
Der EU-Getreideverbrauch wird mit Schwerpunkt im Nahrungsmittel- und Futtersektor auf verminderte 284,5 Mio. t zurückgesetzt.
Beim Getreidehandel mit Drittländern geht die EU-KOM davon aus, dass die Importe auf 20,6 Mio. t ansteigen werden, um den Fehlbedarf an Mais und Weizen höherer Qualität abzudecken.
Die Exportmengen sollen nur noch 37,6 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr mit 50,7 Mio. t erreichen. Weizen stellt mit 26,3 Mio. t den überwiegenden Teil der Ausfuhren dar.
Die Endbestände fallen von 47,8 auf 40 Mio.t ab. Die Versorgungskennzahl stock to use ratio geht auf 14 % zurück. In den beiden Vorjahren waren noch überdurchschnittliche 16 % erreicht worden. Damit ist die Versorgungslage in der EU im lfd. Wirtschaftsjahr weniger reichlich einzuordnen.
Dennoch liegen die Preise im unteren Teil des mehrjährigen Durchschnittsfeldes. Die wesentliche Ursache ist eine überdurchschnittliche globale Versorgungslage mit den Schwerpunkten in den USA und den Schwarzmeerländern. Von diesenExportländern geht Preisdruck aus. Sowohl von der Import wie der Exportseite besteht eine enge Verzahnung der EU mit den internationalen Markt- und Preisgeschehen.
Im Vergleich zu früheren Jahren ist jedoch eine größere Differenz der EU-Notierungen zu den übrigen Exportländern zu beobachten. Die EU-Kurse bewegen sich am oberen Ende der von der Konkurrenz bestimmten Bandbreite und sind sensibel für jede Veränderung.