EU-KOM: EU-Getreideernte 2024 auf niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt
In der Ende Okt.-24 veröffentlichten Ernteschätzung hat die EU-Kommission (EU-KOM) das vorläufige Ergebnis der Getreideernte 2024 auf rd. 255 Mio. t nochmal niedriger angesetzt als im Vormonat. Das Ergebnis liegt um -4,7 % unter dem schon schwachen Vorjahr; Das 5-Jahresmittel liegt bei 280,5 Mio. t. Im längerfristigen Mehrjahresvergleich fällt die Ernte 2024 noch schlechter als vor 15 Jahren aus. Erstmals deckt die laufende Ernte nicht den Verbrauch eines Jahres.
Der Verbrauch in Höhe von 257 Mio. t soll weitgehend konstant bleiben. Der Handel mit Drittländer sieht auf der Importseite eine Größenordnung von 31,2 Mio. t vor, die im Wesentlichen durch Maiseinfuhren von 19 Mio. t und Qualitätsweizenimporten von rd. 10 Mio. t bestimmt werden. Auf der Exportseite findet man eine Gesamtmenge von 39 Mio. t, die in 1. Linie von 25 Mio. t Weizen und 10 Mio. t Gerste ausgefüllt werden.
Die errechenbaren Endbestände schrumpfen um 9,4 Mio. t bzw. rd 24 %, davon zu zwei Drittel im Weizensektor.
Das Gesamtergebnis läßt sich zunächst zurückführen auf eine um -4,4 % kleinere Anbaufläche infolge der ungünstigen Wetterverhältnisse bei der Aussaat und einen geringeren Flächenertrag mit regional teils fehlenden, teils zu reichlichen Niederschlägen von durchschnittlich nur 50 dt/ha (Vorjahr rd. 55 dt/ha)
Bei den einzelnen EU-Erzeugungsländern fallen vor allem die schlechten Ernten in Frankreich mit -18 %, in Ungarn mit -16 %, in Rumänien mit -10,5 %, in Deutschland mit -9 % und in Italien mit -8,7 % im Mehrjahresvergleich besonders ins Gewicht.
Bei den einzelnen Getreidearten muß Weizen die größten Einbußen mit rd. -20 Mio. t bzw. -15 % weniger als im Vorjahr hinnehmen. Im Falle von K.-Mais werden Ernteminderungen von -6,5 Mio. t bzw. -10 % gerechnet. Dagegen wird bei Winter- und Sommergerste zusammen eine etwas höhere Produktionsmenge aufgrund des verstärkten Anbaus der Sommerung infolge ausgefallener Wintersaaten errechnet. Ähnlich ist es beim Hafer mit einem Zuwachs von +36 %, spielt aber aufgrund des geringen Umfanges (3 %) keine ausschlaggebende Rolle.
In der 2. Wirtschaftsjahreshälfte (=1. Halbjahr 2025) dürfte es nochmal eng werden, mit entsprechenden Folgen für die Preisbildung.