EU-Kommission schätzt Ernte knapp unter 300 Mio. t – deutlicher Einbruch bei der Weizenernte
In die Serie fortlaufend sinkender Ernteprognosen hat sich jetzt auch die EU-Kommission (EU-KOM) eingereiht. Die jüngste Schätzung geht von 299,3 Mio. t aus und fällt damit um rd. 8 Mio. t bzw. 3,7 % niedriger aus als im Vorjahr. Die bisherige Spitzenernte im Jahre 2014 lag bei rd. 330 Mio. t.
Die größten Ernteeinbußen betrifft den Weizen, der insgesamt von 151 auf 146 Mio. t zurückfällt. Unter der Trockenheit soll auch Mais, Roggen und Triticale gelitten haben, während die Vorschätzungen für Gerste nur unwesentlich geringer ausfallen.
In den einzelnen EU-Anbauregionen werden höchst unterschiedliche Ernteergebnisse erwartet. In den nördlichen, zentralen und östlichen Gebieten werden teilweise bis 50 % niedrige Erträge vorhergesagt. Teilweise liegen bereits Druschergebnisse in dieser Größenordnung vor. In den westlichen und südlichen Anbaugebieten wird mit durchschnittlichen Ergebnissen gerechnet. Dabei ist der Vergleich zum schwachem Vorjahr wenig aussagerelevant.
In Marktkreisen herrscht die Meinung vor, dass die EU-KOM-Schätzung noch zu optimistisch sei. Insbesondere in Frankreich wird das Ernteergebnis fortlaufend niedriger eingestuft.
Die prognostizierte Inlandsverwendung soll weiter kontinuierlich auf 286 Mio. t steigen und wird wesentlich durch den Futterverbrauch bestimmt. Die EU-KOM schätzt eine wieder steigende Exportmenge, die von 32 Mio. t im vorigen Jahr auf 41 Mio. t in diesem zunehmen soll. Hintergrund ist die Annahme, dass die russischen Exportaktivitäten im Wirtschaftsjahr 2018/19 aufgrund verringerter Ernte deutlich geringer ausfallen werden. Insbesondere Frankreich soll davon profitieren.
In Handelskreisen vermutet man, dass die Verfügbarkeit von Exportware deutlich geringer ausfallen wird. Insbesondere im nord- und ostdeutschen Raum mit regionale enger Anbindung an die Exporthäfen wird Exportgetreide nur in kleinen Mengen zur Verfügung stehen. Der Bedarf der Futtermühlen in und um die Veredlungszentren hat höhere Priorität.
An der Pariser Börse sind die Weizenkurse wieder kräftig angezogen. Die Größenordnung von 188 €/t wird bereits überschritten. Der Liefertermin Dez.2018 notiert bereist knapp unter 190 €/t. Trotz Independence-Day am 04. Juli haben die Chicagoer Börsennotierungen mitgezogen. Die Marke von 5 $ je bu (knapp 160 €/t) wurde überschritten. Die späteren Liefertermine im Getreidewirtschaftsjahr zeigen aufsteigende Tendenzen.
Die Schätzung des DBV zur deutschen Getreideernte hat weltweites Aufsehen erregt, Insbesondere der starke Rückgang beim Weizen läßt vermuten, dass deutlich weniger deutsche Ware für den Export zur Verfügung stehen wird.