EU-KOM schätzt Getreideernte-2023 knapp im 10-Jahresmittel, aber 8,4 % über Vorjahr
In ihrer Frühjahrsausgabe schätzt die EU-Kommission (EU-KOM) die Getreideernte auf rd. 290 Mio. t (Vorjahr 268 Mio. t). Das Ergebnis kommt durch eine geringfügige Erhöhung der Anbaufläche, aber deutlich höherer Ertragserwartungen von 56 dt/ha (Vorjahr 52 dt/ha) zustande. Die Ernten fallen in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich aus.
Überdurchschnittlich hohe Zuwächse werden in Ungarn mit einer Zunahme von rd. 70 % bzw. rd. 6 Mio. t nach dem katastrophalen Vorjahresergebnis erwartet. In Rumänien werden ähnliche Prognosen mit einer Steigerung von rd. 33 % bzw. ebenfalls 6 Mio. t gemacht. Auch für Bulgarien werden +11 % vorausgesagt. Die Wetterbedingungen in Südosteuropa waren bisher sehr vielversprechend.
Trotz einer Trockenheit im Süden des Landes erwartet man in Spanien eine Erntezunahme von rd. 15 % im Vergleich zum schwachen Vorjahr. In Italien werden unter ähnlichen Voraussetzungen noch +11 % mehr erwartet.
Kräftige Abschläge in Höhe von -8,6 % werden dagegen in den Niederlanden nach dem hervorragenden Vorjahresergebnis vorgenommen.
Im EU-weit größten Produktionsgebiet Frankreich wird nur eine Erntesteigerung von rd. 4 % auf 62,7 Mio. t erwartet. Die Trockenheit in den südlichen Anbaugebieten wirkt sich negatív auf das Gesamtergebnis aus.
Der EU-weite Inlandsverbrauch an Getreide wird aufgrund der reduzierten Tierbestände nur auf 254 Mio. t im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt von rd. 260 Mio. t veranschlagt.
Die reduzierte Inlandsnachfrage aus dem Tiersektor reduziert auch die Importe auf 26 Mio. t (Vorjahr 35 Mio. t). Dagegen erwartet die EU-KOM einen Export in Höhe von knapp 48 Mio. t (Vorjahr 44 Mio. t)
Am Ende des Jahres ergibt die Getreidebilanz einen Endbestand, der um 10 Mio. t höher auf 58,8 Mio. t ausfällt.
Der Selbstversorgungsgrad der EU-Getreidewirtschaft steigt von vorjährigen 105 auf 113 %.