EU-Kommission korrigiert Getreideernte 2016/17 – Weniger Export?
In seiner monatlichen Aktualisierung der Schätzungen zur Versorgungsbilanz mit Getreide in der EU hat die EU-Kommission (EU-KOM) die kommende Ernte 2016/17 geringfügig höher auf rd. 310 Mio. t veranschlagt. Dennoch soll die kommende Ernte enur wenig geringer ausfallen als im Vorjahr.
Das Ergebnis für Weizen wurde auf knapp 152 Mio. t geschätzt rd. 8 Mio. t weniger als Im Vorjahr. Triticale fällt um rd. 1,5 Mio. t aufgrund geringerer Anbaufläche ab. Dafür soll die kommende Maisernte um 7 Mio. t infolge höherer Erträge gegenüber dem schwachen Vorjahr besser ausfallen. Von der Gerstenernte und den übrigen Getreidearten erwartet man jeweils rd. 1 Mio. t mehr.
Das agrarmeteorologische Institut der EU MARS hat aufgrund der Klimadaten bis zum 20. April 2016 höhere Durchschnittserträge errechnet, die in die EU-KOM-Schätzung eingeflossen sind
Die jüngste Schätzung der internationalen Getreiderates (IGC) kommt hinsichtlich der Produktionsmengen zu ähnlichen Ergebnissen.
Auf der Verbrauchsseite schätzt die EU-KOM einen leichten Anstieg infolge des Nachfragezuwachses aus dem Futterbereich.
Überraschend fällt jedoch die um 3,5 Mio. t reduzierten Exporte in Drittländer aus. Angesichts der nicht unerheblichen Erntebeeinträchtigungen in den Schwarzmeerstaaten aufgrund der Trockenheitsprobleme bei der Herbstaussaat wird in Marktkreisen erwartet, dass die Ausfuhren aus diesem Gebieten zurückgenommen werden. Davon kann die EU als wichtigster Konkurrent bei den importierenden nordafrikanischen Mittelmeerstaaten nur profitieren.
Der IGC hat die Drittlandexporte zwar auch zurückgesetzt, bewegt sich aber auf einem deutlich höherem Niveau von 46 Mio. t gegenüber der EU-KOM-Schätzung von 41 Mio. t.
Nach der jetzigen Einschätzung sollen die Endbestände 2016/17 in der EU nochmal leicht ansteigen und damit die kommende Versorgungslage nochmal verbessern. Das wäSignal für fallende Preise.
Die Schätzergebnisse sind jedoch unter dem Vorbehalt der jüngsten Kältewelle in weiten Teilen der EU zu betrachten. Der Vegetationsvorsprung aufgrund des milden Winters und Frühjahrs ist aufgezehrt. Zwar besteht ein geringer Krankheitsdruck, aber die Bestände sind in ihrer Entwicklung stehen geblieben. Inwieweit dadurch eine Ertragsbeeinträchtigung zu erwarten ist, ist zurzeit nicht hinreichend genau vorherzusagen.