Neue EU-Getreidemarktschätzung 2015/16 – mehr Weizen, aber zu wenig Mais
In der jüngsten Ernteschätzung vom 29. Okt. 2015 kommt die EU-Kommission auf eine Gesamternte in der EU von 308,3 Mio. t. Das bisher größte Ergebnis der EU lag im Vorjahr bei 329 Mio. t. Das Ernteergebnis hat jedoch zwei Gesichter. Die Weizenernte 2015 übersteigt mit 157,6 Mio. t das Vorjahresergebnis um rd. 1 Mio. t, aber die Zahlen für das übrige Getreide liegt um 22 Mio. t niedriger. Einen entscheidenden Anteil hat die extrem schwache EU-Maisernte, die um 20 bis 25 % niedriger eingestuft wird.
Ausschlaggebend waren die unerwartet guten Weizenernten in Frankreich, Deutschland und Großbritannien, während die Maisernten In Südfrankreich und in den südosteuropäischen Ländern erhebliche Minderbeträge infolge der Trockenheit in den Sommermonaten lieferten.
Bei unveränderten Inlandsverbrauch und reduzierten Exportzahlen kommt es zu einem geringfügigen Bestandsabbau auf einem hohen Niveau von 44,5 Mio. t. In vorhergehenden Jahren lagen die Endbestände zwischen 30 bis 35 Mio. t.
Die extrem schwache EU-Maisernte erfordert überdurchschnittliche hohe Importmengen dieser speziellen Getreideart, die mit einem schwachen Euro teuer bezahlt werden müssen. Die dadurch bedingte Maispreisverteuerung könnte zu einem verstärkten Weizeneinsatz im Inland führen und überdies die EU-Weizenpreise unterstützen.
Der niedrige Eurokurs könnte noch einmal mehr Schwung in den Export bringen, so dass am Ende des Wirtschaftsjahres 2015/16 die Endbestände weniger hoch ausfallen. Erste Anzeichen von Unterbietungen russischer Ausfuhrangebotspreise durch europäische Exporteure liegen bereits vor.