EU-Kommission: Schätzung der EU-Getreideernte 2016/17 erstaunlich hoch
In ihrem jüngsten Short Term Outlook schätzt die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2016/17 auf rd. 315 Mio. t. bzw. rd. 2,5 Mio. t oder 0,8 % höher als im Vorjahr. Grundlage für das Ergebnis ist eine um 0,3 % größere Anbaufläche und um 0,5 % höher erwartete Flächenerträge.
Die Weichweizenernte wird 2016/17 infolge der ungünstigen Wetterbedingungen in weiten Teilen der EU nur noch auf 145,6 Mio. t veranschlagt. Das sind 7 Mio. t weniger als im Vorjahr. Dagegen soll Hartweizen geringfügig auf 8,9 Mio. t steigen. Die Steigerung ist vorrangig der guten Ernten in Spanien zu verdanken.
Die Gerstenernte soll um mehr als 1,7 Mio. t größer auf 62,9 Mio. t. ausfallen. Bei gleichbleibenden Ertragserwartungen ist die steigende Anbaufläche entscheidend.
Die Maisernte 2016/17 soll auf reduzierter Anbaufläche auf 65,4 Mio. t ansteigen. Im Vergleich zum schwachen Vorjahr tragen rd. 1 t/ha höhere Hektarerträge von 7,3 t/ha zum steigenden Endergebnis bei.
Die Bilanzierung von Angebot und Verbrauch ergibt für die EU eine kleine Bestandserhöhung von 42,9 auf 43,9 Mio. t. Der direkte menschliche Verzehr, die industrielle Verwendung und der Futterverbrauch bleiben etwa auf gleicher Höhe wie im Vorjahr.
Beim Import erwartet man eine Reduzierung von 3 Mio. t, im Wesentlichen durch geringere Maiseinfuhren verursacht. Auf der Exportseite werden rd. 5 Mio. t weniger Ausfuhren erwartet. Dabei dürfte die Weizenausfuhr aufgrund erwarteter Qualitätsprobleme eine Rolle spielen. Auch die hohen Exporterwartungen des Konkurrenten Russland könnten von Bedeutung werden.
Die jüngsten Schätzungen der EU-Kommission sind erstaunlich hoch ausgefallen. Angesichts der ungünstigen Wetterentwicklungen in weiten Teilen großer Getreideanbaugebiete wie Frankreich, Deutschland und Polen waren im Vorfeld größere Abstriche erwartet worden. Andererseits gibt es auch EU-Regionen mit überdurchschnittlichen Ernteergebnissen, die für einen Teilausgleich sorgen.