EU-Maisernte: länderspezifisch sehr unterschiedlich
MARS – das europäische agrarmeteorologische Institut schätzt in seiner Oktober–Ausgabe u.a. die erwartbaren Maiserträge. Das Datenmaterial wird abgeleitet aus den Wetterdaten. Das zentrale Ergebnis ist ein deutlich besseres Ertragsniveau gegenüber dem schwachen Vorjahr, aber auch gegenüber dem 5-Jahres-Durchschnittswert. Allerdings ist die Streubreite der Ergebnisse ausgesprochen groß und reicht von +26,5 bis -21,5 % gegenüber dem 5-Jahresmittel. Weitaus größer sind die Unterschiede zum schwachen Vorjahr.
Überdurchschnittliche gute Erträge aufgrund ausreichender Feuchtigkeit und günstiger Niederschlagsverteilung werden in Rumänien und Bulgarien beobachtet. Gegenüber dem Vorjahr werden hier sogar Steigerungen bis zu 85 % geschätzt. Spanien und Portugal haben ebenfalls von günstigen Niederschlagsverhältnissen profitiert.
Durchschnittliche Erträge werden für Frankreich, Holland, Polen, Tschechei und Österreich vorausgesagt.
Deutliche Abstriche müssen Deutschland, Italien und einige südosteuropäische Länder hinnehmen. Es gab zu wenig Niederschlag in den entscheidenden Ertragsbildungsphasen. Die Ernte verschiebt sich teilweise um rd. 20 Tage.
Für Deutschland liegen die Erträge um 6 % hinter dem 5-jährigen Durchschnitt zurück. Voraussichtlich wird die Erntefläche wegen der Inanspruchnahme von Silo- und Energiemais nochmals gekürzt werden. Außerdem hat sich der übliche Erntetermin um mind. 2 Wochen verschoben.
Hinsichtlich der Marktversorgung fehlt die zeitlich und räumlich passende Verfügbarkeit an Ware, so dass mit entsprechenden Aufgeldern für die vordere Ware in den Bedarfsgebieten kalkuliert werden muss. Inwieweit die Frühbezugsprämien mit zunehmendem Angebot abnehmen, hängt vom weiteren rechtzeitigen Warenfluss aus den Über- in die Zuschussgebiete ab. Im Zeitablauf verwischt sich dieser Einfluss mit anderen preisrelevanten Faktoren.