FAO mit gemischten Aussichten auf die Ernte 2016
In ihrer jüngsten Ausgabe schätzt die Welternährungsorganisation FAO die Aussichten für die Getreideernte mit z. T. gegensätzlichen Entwicklungen. Dabei bleibt angesichts der unsicheren Zukunft offen, welche der Entwicklungen die Oberhand behalten wird.
Die Anfangsbestände für das kommende Getreidewirtschaftsjahr werden mit rd. 475 Mio. t (ohne Reis) auf überdurchschnittlich hohem Niveau geschätzt. Dabei spielt Weizen eine besondere Rolle mit einer Versorgungszahl von 29,5 % Endbestand zum Verbrauch im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt mit 26,5 %. Das liefert zunächst eine beruhigende Ausgangslage.
Für die kommende weltweite Weizenernte werden jedoch unterschiedliche Entwicklungen herausgestellt. In den USA wird aufgrund der Anbauflächen von der kleinsten Weizenernte seit 2010 ausgegangen. Inwieweit die jüngsten Stürme und Schneeverwehungen weiteren Schaden angerichtet haben, bleibt noch abzuwarten.
In Kanada geht man von einem reduzierten Weizenanbau mit knapp durchschnittlichen Erträgen infolge der Nachwirkungen des El Niño-Wetterereignisses aus.
In der Ukraine konnten geschätzte 18 % der Anbauflächen infolge der Trockenheit im Herbst nicht besät werden. Die bestellten Flächen werden zu mehr als einem Drittel mit schlecht bis sehr schlecht beurteilt. Nur ein Drittel wird in die Kategorie gut eingeordnet. Weitere Beeinträchtigungen durch Auswinterung sind nicht auszuschließen.
In Russland soll der größte Teil der Wintersaaten in guter Verfassung sein. Nur kleine Gebiete im Süden könnten nach aktuellem Kenntnisstand Schaden genommen haben.
Für den überwiegenden Teil der EU geht man von günstigen Startbedingungen aus. Lediglich in Polen und den südlich angrenzenden Gebieten wird von größeren Auswinterungsschäden in noch nicht festgestellter Höhe berichtet.
In Indien haben die zu geringen Wasservorräte zu Einschränkungen in der Erzeugung geführt. Beträchtliche Teile des Defizits sollen über die umfangreichen Vorräte gedeckt werden. Darüberhinaus wird auf den Export verzichtet und größere Mengen importiert.
Größere Ausfälle in Südafrika und angrenzenden Regionen führen zu unerwartet hohen Importsteigerungen, die mindestens bei 5 Mio. bis 7 Mio. t im 1. Halbjahr 2016 zu veranschlagen sind.
In China geht man von unveränderten Anbauverhältnissen aus. Die korrigierte Mindestpreispolitik soll vorerst zu keinen grundlegenden Veränderungen führen.
In Australien erwartet man einen günstigen Start der Weizenernte 2016. Ausreichende Niederschläge sollen durch das La Nina-Wetter gesichert sein.
In Südamerika erwartet man keine Steigerungen bei der Weizenernte. Die Prognosen für steigende Maisergebnisse haben sich in jüngster Zeit wieder etwas verbessert.
Insgesamt geht die FAO von sehr uneinheitlichen Teilentwicklungen aus, deren Auswirkungen auf die Gesamtrichtung noch nicht ausreichend geenau auszumachen sind.