FAO korrigiert bisherige Schätzungen der Weltgetreideernte 2022/23 - erste Schätzung für Weizen 2023
In ihrer Apr.-2023-Ausgabe schätzt die FAO die Weltgetreideversorgung 2022/23 geringfügig höher als im Vorjahr. Die Erzeugung von Getreide ohne Reis wird zwar auf 2.261 Mio. t veranschlagt (Vorjahr 2.287 Mio. t). Der Getreideverbrauch soll aber aufgrund rückläufiger Futterverwendung nur 2.259 Mio. t betragen (Vorjahr 2.277 Mio. t). Daraus folgt ein fast unveränderter Endbestand von 656 Mio. t. Die Versorgungszahl errechnet sich auf 29 % Endbestand zum Verbrauch und liegt nur geringfügig über dem Vorjahr mit 28,8 %.
Die Versorgungslage im Weizensektor wird geprägt durch eine um rd. 2,4 % höhere Ernte in Höhe von 796 Mio. t und einem steigenden Verbrauch mit 780 Mio. t. Hintergrund sind hohe Ernten in Russland und Australien. Der Endbestand wird auf leicht erhöhte 309 Mio. t berechnet.
Für den Reismarkt geht die FAO bei geringerer Ernte und Verbrauch von einer unwesentlichen Veränderung der Versorgungslage aus.
Die Futtergetreideerzeugung mit Schwerpunkt Mais schätzt die FAO auf 1.464 Mio. t bzw. rd. 3 % niedriger als im Vorjahr. Der Verbrauch fällt auf 1.479 Mio. t (Vorjahr 1.504 Mio.t) zurück. Daraus errechnet sich ein sinkender Endbestand von 346 Mio. t bzw. 22,4 % vom Verbrauch (Vorjahr 24,5 %).
Damit bestätigt auch die FAO eine fundamental gut durchschnittliche Versorgungslage 2022/23. Das hohe Preisniveau 2022 ist demzufolge in 1. Linie auf die Lieferrisiken und Versorgungsängste infolge des Ukrainekrieges zurückzuführen. Die jüngste Preisentwicklung baut bei einem ausreichenden Angebot auf eine weniger gefährdete Versorgungssicherheit auf.
Der FAO-Ausblick auf die kommende Ernte 2023 liefert für Weizen ein voraussichtliches Ergebnis von 786 Mio. t rd. 1,25 % unter Vorjahr. Eine niedrigere Erzeugung wird in Russland und der Ukraine vorausgesehen; auch in den Magreb-Staaten Nordafrikas wird die Trockenheit zu deutlichen Einschränkungen führen. Zu wenig Niederschläge in den südlichen EU-Mitgliedstaaten begrenzen die Ernteerwartungen in der EU-27. Für die asiatischen Länder werden Weizenernten auf 5-Jahresdurch-schnitt eingeschätzt. In den USA hat einsetzender Regen für eine Abmilderung der Trockenschäden gesorgt.
Die Maisproduktion auf der Südhalbkugel wird durch die erwartete Rekordernte in Brasilien bestimmt. Auch in Südafrika signalisieren die günstigen Wetterbedingungen ein gutes Ergebnis. Dagegen wird in Argentinien aufgrund der Trockenheit mit einem deutlichen Produktionseinbruch gerechnet.
Für die noch ausstehende Aussaat der übrigen Sommergetreidearten im nördlichen Teil der Welt wurden noch keine Aussagen getroffen.