FAO-Nahrungsmittelpreisindex läßt Bodenbildungstendenzen erkennen
Die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) veröffentlicht Anfangs des Monats Dezember 2014 eine Einschätzung zur Entwicklung der weltweiten Nahrungsmittelpreise. Auf der Basis des Durchschnitts der Jahre 2002-2004 = 100 werden die Nahrungsmittelpreise des Jahres 2014 auf doppelt so hohen Niveau bei rd. 200 eingeordnet. Zieht man die allgemeine Inflationsrate ab, dann beträgt die Steigerung nur rd 50 %.
Der Höchststand des Nahrungsmittelpreisindex war im Jahre 2012. Das Jahr 2014 hat nochmal kräftig zu seiner Minderung beigetragen. Dabei haben die Milchpreise den größten Beitrag geliefert. Aber auch Getreide, pflanzliche Öle, Zucker und Fleisch zogen die Nahrungsmittelpreise nach unten.
Nach Einschätzung der FAO sei mittlerweile eine Bodenbildung erkennbar. Die Rückgänge bei Milch fallen weniger stark aus. Im Falle von Getreide und pflanzlichen Ölen seien bereits wieder Aufwärtstendenzen erkennbar. Die Fleischpreise werden insbesondere durch das weltweit knappe Rindfleisch hochgehalten.
Im kommenden Jahr 2015 könnte nach Meinung der FAO das Nahrungsmittelpreisniveau durchaus in eine Trendwende nach oben umkehren. Auftriebstendenzen werden im Getreidemarkt ausgemacht. Anzeichen schwacher Ernteergebnisse in Russland, der Ukraine sowie einigen weiteren Ländern deuten darauf hin, dass Weizen und Mais im kommenden Jahr nicht mehr so reichlich zur Verfügung steht.
Im Fleischsektor sind die weltweit abgebauten Rinderbestände dafür verantwortlich, dass Rindfleisch noch einige Zeitlang knapp und teuer bleiben wird. Der Wiederaufbau der Fleischrinderherden dauert schließlich mehrere Jahre.
Beim Schweinefleisch gibt es durch den russischen Importstopp Verwerfungen der üblichen Handelsströme. Während in Europa die Schweinepreise auf Niedrigpreisniveau verharren sind in Brasilien und Nordamerika Höhenflüge angesagt. Russlands und Chinas Schweinepreise haben wieder normalisiert.
Das Geflügelfleisch profitiert vom knappen Rotfleischangebot, so dass die Kurs wieder an Aufwind bekommen werden.
Die Talfahrt der Milchpreise geht nach Meinung der FAO im Verlauf des Jahres 2015 einem Ende entgegen. Auf der Angebotsseite tragen die fallenden Kurse zur Drosselung der Erzeugung bei. Auf der Nachfrageseite wird die chinesische Importnachfrage infolge aufgezehrter Vorratsbestände wieder zu einem stärkeren Importverhalten beitragen. Eine wirtschaftliche Erholung könnte durch die niedrigen Rohölpreise unterstützt werden.
Ähnliche Entwicklungen bahnen sich bei den pflanzlichen Ölen und Fette sowie bei Zucker an.
Wenn keine gravierenden Marktstörungen durch Witterung, politischer Umstürze oder sonstiger wirtschaftlicher Einbrüche auftreten, werden sich die Nahrungsmittelpreise auf leicht erhöhtem Niveau weiterentwickeln. Ein Rückfall in frühere Niedrigpreisregionen ist jedenfalls nicht erkennbar.