Wintergetreide in Europa ohne ausreichende Winterhärte – hohe Auswinterungsgefahr
Das Agrarmeteorologische Institut bei der EU-Kommission (MARS) hat aufgrund der Klimadaten bis zum Stand von Anfang Dezember 2015 die Auswinterungshärte beim Wintergetreide festgestellt.
Die Winterhärte entwickelt sich im Zeitablauf infolge des Kälteanreizes. Die Pflanzen wandeln zunehmend Stärke in Zucker um, mit der Folge, dass der Gefrierpunkt des Zellwassers heruntergesetzt wird.
MARS hat jedoch bislang europaweit keine ausreichenden Kälteanreize feststellen können. Ab Mitte Okt.-15 hatte zunächst eine Abhärtung mit niedrigen Temperaturen eingesetzt, wurde aber durch die hohen Wärmegrade im November bis in die jüngste Zeit hinein wieder zurückgewandelt.
Bei geringen Niederschlägen hat sich auch keine Schneedecke bilden können, die die Pflanzen vor überraschenden Kältewellen unter Null Grad schützen könnten.
Im überwiegenden Teil der EU ist die Frosttoleranz wenig bis gar nicht ausgeprägt. Ausnahme davon bilden kleine Regionen in Finnland, Schweden, Norwegen, Slowakei, Österreich und westliche Teile der Balkanstaaten.
In den südlichen Anbauregionen Russlands ist ebenfalls noch keine ausreichende Winterhärte zustande gekommen. Nur in den weiter östlichen Gebieten ist die Frosttoleranz der Pflanzen weiter entwickelt. Angesichts der wenig entwickelten Pflanzenbestände könnte eine plötzliche Kältewelle erhebliche Schäden mit sich bringen.
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage lassen vorerst keine tiefen Temperaturen unter Null Grad im den westlichen Teilen Europas erwarten, so dass hier die Auswinterungsgefahr gering eingestuft wird. In den östlichen Gebieten sollen die Minustemperaturen jedoch kaum unter -5 Grad Celsius fallen. Die Niederschläge in weiten Teilen bleiben spärlich.