UK: vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur
Mehrere Missernten in Folge hat die britische Getreidebilanz auf den Kopf gestellt. Seit mehr als 27 Jahren war man auf Exporte ausgerichtet, die z.T. auch nach Deutschland gingen. Seit zwei Jahren sind auch die Vorräte soweit erschöpft, dass der Import von Weizen und Mais in steigendem Maße notwendig geworden ist.
Den Höhepunkt bildet bislang das Jahr 2012/13 mit den verheerenden Überschwemmungen. Mehr als 2 Mio. t Weizen mussten zum Ausgleich eingeführt werden. Die Maiseinfuhren wurden ebenfalls aufgestockt.
Das laufende Jahr 2013/14 verlief glimpflicher, so dass die Weizeneinfuhren eingeschränkt werden konnten. Aber in zunehmendem Maße drängen sich die Maiseinfuhren nach vorn.
Maiseinfuhren werden deswegen so beliebt, weil die Überseeware aus der Ukraine und aus den USA vergleichsweise preiswert angeboten werden können. Auf Schiff im Schwarzmeerhafen verladen kostet der reichliche vorhandene ukrainische Mais etwas über 151 € je t. Zuzüglich Fracht bis englischen Hafen von rd. 22 € je t ist der importierte Mais billiger als der Weizen. Ein Ausgleichsbetrag für die Rohprotein-Unterschiede muss allerdings noch eingerechnet werden.
US-Mais wird am Golf von Mexiko für unter 150 € je t angeboten. Dafür ist die Fracht aber etwas teurer, bleibt aber immer noch ein konkurrenzfähiges Angebot.
Die britische Rechnung dürfte auch für Überseehäfen auf dem Kontinent von Interesse sein.
Die global große Maisernte 2013/14 macht’s zurzeit möglich. Insbesondere die Niedrigkurse in den USA setzen die Maispreise unter Druck. Das wird nicht so bleiben, denn die Farmer schwenken in starkem Maße um auf den Anbau von Sojabohnen zu Lasten des Maises.
Das wird in absehbarer Zeit in Brasilien spürbar, wenn als Zweitfrucht nach Soja in hohem Maße weniger Mais und dafür nochmal Soja angebaut wird. Möglicherweise werden die US-Farmer im Spätfrühjahr folgen. Spekulanten setzen jetzt bereits wieder auf hohe Maiskurse im Sommer/Herbst 2014.