Mittlere US-Maisernte und knapp durchschnittliche Maispreise im Jahr 2014/15?
Die US-Maisproduktion beträgt rd. 38 % der Welterzeugung und übt damit maßgeblichen Einfluss auf die globale Versorgungslage aus. Der US-Maisexportanteil ist infolge der Ausdehnung der Bioethanolerzeugung zwar auf 40 % des Welthandels gefallen, bleibt aber immer noch tonangebend, wenn es um die Preisbildung geht.
Für das kommende Jahr 2014/15 haben die US-Farmer ihre Anbauabsichten für Mais reduziert, weil aufgrund des günstigeren Sojapreises die Sojabohne günstiger erscheint. Die aktuellen Wetterbedingungen mit zu geringer Bodenerwärmung lassen eine verzögerte Aussaat erwarten. Vor allem in den nördlichen Grenzlagen des Maisanbaus setzt man eher auf die spätsaatverträgliche Sojabohne.
Geht man von einer 92,5 Mio. acre (= 37,5 Mio. ha) geplanten Anbaufläche aus, errechnet sich nach üblichen Erfahrungswerten eine Erntefläche in der Größenordnung von 84,2 Mio. acre (= 34,1 Mio. ha). Wenn man einen Trendertrag von 159,4 bu/acre (= rd. 100,1 dt/ha) aus den langjährigen Ertragssteigerungen unterstellen kann, ergibt sich eine hochgerechnete Ernte 2014 in der Größenordnung von 13.421 bbu bzw. 341,2 Mio. t (Vorjahr 354 Mio. t). Das Katastrophenjahr 2012 hat nur 276 Mio. t geliefert.
Auf der Nachfrageseite wird mit 337,7 Mio. t Mais (Vorjahr 338,9 Mio. t) im Wirtschaftsjahr 2014/15 gerechnet.
Der 40 %-ige Tierfutterverbrauch soll weitgehend konstant bleiben, weil bei reduzierten Schweine- (PEDv!) und Rinderbeständen einerseits die Verfütterung abnimmt, aber durch die steigenden Geflügelbestände wieder wettgemacht wird.
26 % der Maiserzeugung werden für die Herstellung von Bioethanol verwendet. Wie schon in den zurückliegenden Jahren sollte sich der Anteil nur wenig verändern, es sei denn, die Maispreise würden in der kommenden Zeit stark fallen und gleichzeitig die Rohölpreise steigen.
Der US-Export dürfte sich nach dem extrem schwachen Jahr 2012 wieder auf höherem Niveau stabilisieren.
Die US-Endbestände sollen von 37 auf 41,5 Mio. t am Ende des Jahres 2014/15 ansteigen und damit die Versorgungslage nochmals verbessern.
Aus dieser Marktlage errechnet sich nach langjährigen Korrelationsbeziehungen ein durchschnittlicher Erzeugerpreis für Mais um 4,25 $ je bu bzw. 12,50 € je dt im 12-monatigen Mittel des Jahres 2014/15. Die aktuellen Terminnotierungen für den Herbst des Jahres 2014 halten an den Börsen einen leicht steigenden Kurs in der Größenordnung von 5 $/bu (bzw. 14,50 €/dt) vor.
Statistisch untermauerte Hochrechnungen liefern eine grundlegende Orientierung zur möglichen Marktentwicklung unter der Annahme durchschnittlicher Bedingungen. Entscheidend werden jedoch die tatsächlichen Anbau- und Ernteflächen sowie die Ertragsbildung im entscheidenden Monat August 2014 sein. Dabei könnte das El Nino-Wetterphänomen mit etwas kühleren und feuchteren Bedingungen im US-corn-belt durchaus von Vorteil sein. Aber das Wetter ist über diese Zeitspanne nicht zuverlässig vorherzusagen.