MARS reduziert EU-Ertragsprognosen – heißer und trockener Start in den Sommer
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat die jüngsten Klimadaten in der Zeitspanne vom 1. Mai bis 30. Juni 2017 im Hinblick auf ihren Einfluss auf die Erträge ausgewertet. Prägendes Merkmal der diesjährigen Wetterlage waren ungewöhnlich hohe Temperaturenund zu wenig Niederschläge.Dieeinzelnen EU-Anbaugebiete waren jedoch unterschiedlich betroffen.
Die größten Ertragseinbußen infolge Trockenheit mussten weite Teile Spaniens hinnehmen. Die Weizenerträge liegen mit 2,57 t/ha rd. 27 % unter dem hohen Vorjahresniveau. Im mehrjährigen Vergleich beträgt die Minderung immer noch -16 %.
Eine Hitzewelle hat ganz Frankreich und angrenzende Gebiete im nordwesteuropäischen Raum in der Getreideblüte und Kornbildungsphase betroffen. Die französischen Weizenerträge schätzt MARS auf -4,4 % gegenüber dem 5-jährigen Mittelwert niedriger ein. Gegenüber dem katastrophalen Vorjahr mit Überschwemmungen werden die Ergebnisse jedoch um 25 % höher eingestuft.Für Frankreich wird die Ernte also erheblich unter den Durchschnittswerten bleiben.
Auch für Deutschland werden die Weizenerträge um -2,7 % gegenüber dem mehrjährigen Mittel niedriger eingestuft.
Zu wenig Regen ist in den Gebieten der Tschechei und Ungarn gefallen. Die tchechische Maisernte ist schwer betroffen. Beim Weizen werden Ernteeinbußen von 13 % gegenüber dem Vorjahr erwartet. Dagegen schneiden Slowenien, Rumänien und Bulgarien mit + 11 bzw. +17 % gegenüber dem langjährigen Durchschnitt deutlich günstiger ab. Allerdings kann die diesjährige Maisernte nicht mit Rekordjahr 2016 mithalten.
In Südrussland und der Ukraine hat Trockenheit ebenfalls zu deutlichen Ertragseinbußen beigetragen. In beiden Schwarzmeerländern werden die Ernteerwartungen erheblich niedriger als im Vorjahr eingestuft. Die russische Ernte wird unter 100 Mio. t geschätzt. Die Weizenpreise sind in den letzten Wochen trotz niedriger bewerteten Rubels fortlaufend gestiegen.
Insgesamt haben die hohen Temperaturen und die zu niedrigen Niederschläge das Erntepotenzial in Europa kräftig gedrückt. Damit setzt sich voraussichtlich die enge EU-Versorgungslage des vergangenen Jahres fort.