IGC schätzt Weltgetreideernte 2015/16 höher als vor einem Monat, bleibt aber unter den bisherigen Prognosen von USDA und FAO
In der jüngsten Mai-Ausgabe der monatlichen Schätzungen zum Weltgetreidemarkt kommt der Internationale Getreiderat (IGC) auf größere Zahlen als noch vor einem Monat. Damit schließt der IGC an die vorangegangenen höheren Schätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf.
Den Ergebnissen zufolge rechnet der Getreiderat jetzt mit einer Gesamternte ohne Reis in der Größenordnung von 1.968 Mio. t, bleibt damit deutlich unter den Schätzergebnissen des USDA mit 1.996 Mio. t. Auf der Verbrauchsseite stehen beim IGC 1.981 Mio. t, während das USDA mit 1.997 Mio. t rechnet.
Die Endbestände liegen mit 426 Mio. t des IGC bzw. 427,7 Mio. t des USDA nicht weit auseinander. Da die Endbestände ein wichtiger Indikator für ausreichende Vorratsbestände sind, wird im Ergebnis von beiden Institutionen die Versorgungslage 2015/16 gleich gut eingestuft.
Bei der Schätzung der Weizenversorgung bestehen auf der Produktions- und Verbrauchsseite nur unwesentliche Unterschiede in der Größenordnung von knapp 2 Mio. t, die im Schätzfehlerbereich einzuordnen sind. Die Endbestände unterscheiden sich um 3 Mio. t und sind beinahe unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Die Weizenerzeugung bleibt in jedem Fall hinter dem Ergebnis des Vorjahres zurück, liegt aber deutlich über den mehrjährigen Durchschnittswerten.
Die Maisbilanz fällt jedoch unterschiedlich aus. Während das USDA von 990 Mio. t ausgeht, schätzt der IGC trotz Zunahme zum Vormonat nur 961 Mio. t. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium steigert den Maisverbrauch um rd. 13 Mio. t auf 990 Mio. t, während der internationale Getreiderat die Maisverwendung nur unwesentlich höher auf 974 Mio. t einschätzt. Die Endbestände beider Institutionen rücken wieder enger zusammen und unterscheiden sich nur um 5 Mio. t bzw. 2,5 %.
Die neuesten IGC-Schätzungen hatten noch Nachholbedarf aufgrund der günstigen Wachstumsbedingungen im Frühjahr dieses Jahres, konnten aber bereits erste korrigierende Einschränkungen der jüngeren Entwicklung in ihre Prognosen mit einbauen.
Am 12. Juni 2015 erscheint die 2. Ernteprognose des USDA. Darin dürften weitere jüngere Entwicklungen verarbeitet sein. Die Auswirkungen der jüngsten Wetterentwicklungen in den zentralen Anbaugebieten der USA, Europa, Indien und des Schwarzmeergebietes könnten ihren Niederschlag finden. Insbesondere wird die Frage der Berücksichtigung des El Nino-Wetters eine Rolle spielen. Eine höhere Sicherheit könnte sich auch bei den Flächenangaben einstellen.