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06.22
15:19

IGC korrigiert Weltgetreideversorgung auf neuesten Stand 2022

Juni 2022:  IGC schätzt Weltgetreide-Versorgung 2022/23 um 35 Mio. t niedriger als im Vorjahr  

Der Internationale Getreiderat (IGC) schätzt in seiner Jun.-2022-Ausgabe die globale Getreideernte 2022/23 um -35 Mio. t auf 2.255 Mio. t niedriger als im Vorjahr. Der weltweite Verbrauch wird auf 2.280 Mio. t veranschlagt; das sind 6 Mio. t weniger als im Vorjahr. Die rechnerischen Überhangbestände fallen um rd. 25 Mio. t auf 583 Mio. t zurück. Die globale Versorgungszahl verringert sich auf 25,5 % Endbestand zum Verbrauch. In den vorhergehenden Jahren lagen die Zahlen zwischen 31 bis 28 %. Die Vorräte reichen für rd. 93 Tage, vor 3 Jahren waren es noch 105 Tage.  

Die Versorgungslage ohne China fällt ebenfalls von vorjährigen 15,6 % auf 14,3 % Endbestand zum Verbrauch. Die Vorräte reichen für 55 Tage (Vorjahr 58 Tage).

Die globale Weizenernte schätzt der IGC auf 769 Mio. t. Im Vorjahr wurden noch 781 Mio. t erzielt.  Der Verbrauch soll von 777 Mio. t auf 789 Mio. t steigen. Die Vorratsbestände verringern sich um -9 Mio. t auf 272 Mio. t, die Versorgungszahl o China fällt von 23,5 auf 21,5 % Endbestand zum Verbrauch.  

In den einzelnen Erzeugungsgebieten gibt es jedoch beachtliche Unterschiede. In Kanada soll nach der hitzebedingten Mißernte (21 Mio. t) des Vorjahres wieder 32 Mio. t Weizen geerntet werden. Russland erwartet 85 Mio. t bzw. 10 Mio. t mehr als im zurückliegenden Jahr. Die US-Ernte soll ebenfalls um 2 Mio. t höher auf 47 Mio. t steigen Dagegen wurde die Weizenernte in der Ukraine auf 19 Mio. t veranschlagt (Vorjahr 33 Mio. t). Australien soll nach der vorjährigen Rekordernte von 36 Mio. t nur 31 Mio. t erreichen. Die chinesische Weizenernte wird etwas niedriger eingestuft. Die indische Ernte fällt um 4 Mio. t auf 105 Mio. t zurück. Trotz teilweise sich ausgleichender Mehr- und Mindererzeugung kommt im Ergebnis eine knappere Versorgungslage beim Weizen heraus. Für eine anhaltende Verunsicherung sorgt der Krieg in der Ukraine.   

Die weltweite Maisernte schätzt der IGC auf 1.190 Mio. t bzw. um knapp 30 Mio. t weniger im Vergleich zum Vorjahr. Der globale Maisverbrauch soll mit 1.204 Mio. t um rd. 8 Mio. t zum Vorjahr abnehmen. Die Vorratsbestände sollen im Verlaufe des Maiswirtschaftsjahres 2022/23 um rd. -14 Mio. t auf 271 Mio. t fallen. Die Versorgungszahl geht um 1 %-Punkt auf rd. 22,5 % Endbestand zum Verbrauch zurück. Noch vor 3 Jahren lagen die Überhangbestände bei rd. 26 % gemessen am Verbrauch. Die globalen Vorräte o. China reichen zukünftig für 39 Tage.  

Die Maisernte in den USA als weltgrößten Produzenten und Exporteur wird auf 367 Mio. t veranschlagt bzw. -16,5 Mio. weniger als im Vorjahr. In der Ukraine wird ein Rückgang von vorjährigen 42 auf 25 Mio. t geschätzt. Dagegen soll die brasilianische Maisernte im Frühjahr 2023 von 115 auf 123 Mio. t steigen und die Ausfuhren um rd. 5 Mio. t größer ausfallen. Eine um rd. 3,5 Mio. t höhere Maisernte wird auch für Argentinien vorausgesagt. .

Insgesamt ist festzustellen, dass die Versorgungslage 2022/23 zum wiederholten Male hinter den Vorjahren zurückbleibt. Weniger Erzeugung und ein mäßig gedrosselter Verbrauch führen zu einem beachtlichen Abbau der Vorratsbestände. In der kriegsbedingt kritischeren Wirtschaftslage hat die Versorgungssicherheit zunehmend an Bedeutung für die Markt- und Preisentwicklung gewonnen. Das immer noch hohe Preisniveau im Vergleich zu mehrjährigen Durchschnittswerten in der Vergangenheit unterstreicht diese Einschätzung. Preisauftrieb kommt auch von den hohen Frachtraten. 

Der spekulative Höhenflug der Börsenkurse war in der Vergangenheit in 1. Linie ein Spiegelbild der Versorgungsängste unter den unsicheren wirtschaftlichen und militärpolitischen Gegebenheiten. Die fundamentalen Angebots-Nachfragezahlen treten in jüngster Zeit wieder stärker in den Vordergrund und sorgen für eine kräftige Kursbereinigung. Der mit +100 $/t Weizen zu beziffernde Preissteigerungseffekt des Ukraine-Krieges hat sich zwischenzeitlich halbiert. Aber noch ist bei der Preisbildung kein verläßlicher Boden in Sicht.

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