IGC –Getreideschätzung – Exporteure im scharfen Preiskampf um die Ausfuhren
Die jüngste Getreideschätzung des internationalen Getreiderates (IGC) liefert keine grundlegend neuen Erkenntnisse zur globalen Versorgungslage auf dem Weltgetreidemarkt. Neben kleineren Korrekturen wurde vor allem die methodisch veränderten Schätzergebnisse in China in das Rechenwerk eingebaut. Damit werden die Zahlen einschl. China mit früheren Ergebnisse nicht mehr vergleichbar.
Eine gesonderte Darstellung der Zahlen ohne China kommt zu dem Ergebnis, dass für das Jahr 2018-19 mit einer Ernte von 1.724 Mio. t und einem Verbrauch von 1.741 Mio. t gerechnet werden kann. Der Fehlbedarf wird aus dem 10-%igen Abbau der Überhangbestände bestritten. Die globalen Vorräte ohne China reichen nur für 58 Tage gegenüber 65 Tagen im Vorjahr und 67 Tagen im Vorvorjahr.
Im Falle der Weizenversorgung reicht der rechnerische Vorrat rd. 83 Tage im Vergleich zu 91 Tagen ein Jahr zuvor. Dagegen reichen die Maisreserven nur für errechnete 44 Tage Im Vergleich zum Vorjahr mit 50 Tagen.
Im Welthandel mit Getreide bestreiten die USA mit jährlich 93 Mio. t den größten Anteil. Danach folgen die Ukraine mit 48 Mio. t mit Schwerpunkt in der Maisausfuhr, knapp vor Argentinien mit 47 Mio. t. Russland erreicht in diesem Jahr nur 42 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr mit 53 Mio. t. Die EU exportiert trockenheitsbedingt nur noch 33 Mio. t und Australien fällt mit 14,5 Mio. t deutlich zurück.
Auf der Einfuhrseite steht die EU an vorderster Stelle mit 28,5 Mio. t, von denen rd. 21 Mio. t auf Mais entfällt.
Für den Rest des Jahres 2018-19 wird mit einem abfallenden Export Russlands gerechnet, aber die russischen Weizenkurse bleiben gegenüber den Konkurrenten aus den USA und der EU weiterhin im Wettbewerbsvorteil. Das drückt auf das Preisniveau hierzulande, denn der Export bleibt trotz der trockenheitsbedingt engeren Versorgungslage das Zünglein an der Waage.
In jüngster Zeit liegen die Exportpreise für Weizen an den wichtigsten Ausfuhrhäfen sehr eng beieinander und haben gemeinsam einen deutlichen Schritt nach unten gemacht. Hintergrund sind die unerwartet hohen Lieferungen aus dem Schwarzmeergebiet. Man hatte mit einem spürbaren Abfall der dortigen Exporte gerechnet, die aber bisher nicht eingetreten sind. Nach dem milden Winter lautet die überwiegende Einschätzung, dass die Anschlussversorgung an die neue Ernte keine Schwierigkeiten bereiten soll. Entsprechend zurückhaltend sind die Käufer.
Der IGC schätzt die kommende Ernte 2019 erneut auf hohem Niveau, räumt aber gleichzeitig ein, dass der Verbrauch in gleicher Weise hoch einzuordnen ist. Im Falle des Maismarktes soll es jedoch größere Zuwachsmengen in den USA und China geben.
Nach IGC-Meinung soll es bei festen Preisen bleiben.
Allerdings ist Vorsicht geboten. Die diesjährige Frühjahrsentwicklung mit einem ausgesprochenen Wasserdefizit kann zu Wachstumseinbußen führen. Und in Nordamerika sind die Auswinterungsschäden infolge der arktischen Temperaturen noch nicht abschätzbar.