IGC schätzt Weltgetreideernte und –verbrauch rd. 20 Mio. t höher – Bestände steigen
Der internationale Getreiderat (IGC) erhöht in seiner jüngsten Schätzung Ende Juli die Weltgetreideernte 2016/17 um 20 Mio. t gegenüber der Vormonatsausgabe. Die Steigerung kommt mit zusätzlichen 7 Mio. t aus einer höheren Weltweizenernte und mit zusätzlichen 13 Mio. t aus dem Maissektor.
Die Produktionssteigerung findet fast ausschließlich in den 8 führenden Exportländern (Arg, Austr. Kanada, EU, Kasakstan, Russland, Ukraine) statt. Höhere Ernten in einer Mehrzahl von Ländern stehen Ernteeinbußen in anderen Erzeugungsregionen gegenüber.
In den USA wird gegenüber dem Vormonat eine um 15 Mio. t größere Ernte geschätzt. Die zusätzliche Menge ist mit +5 Mio. t Weizen überwiegend bereits gedroschen worden. Die restlichen 10 Mio. t erwartet der IGC in Form einer größeren Maisernte, die erst im Okt.-16 ansteht. In diesem Fall enthält die Schätzung noch ein beachtliches Maß an Unsicherheit.
Höhere Ernten mit Schwerpunkt im Weizensektor werden für Russland (+4,5 Mio. t) und Australien sowie Argentinien mit jeweils (+2,5 Mio. t) prognostiziert. Selbst die ukrainische Weizenernte soll trotz ihres miserablen Starts im Herbst 2015 noch 2 Mio. t mehr bringen als im Juni angenommen wurde.
Dem stehen Minderernten in der EU mit 6 Mio. t gegenüber. Die katastrophale französische Ernte mit -10 Mio. t wird teilweise aufgefangen durch überdurchschnittliche Ernten in Spanien und einigen südosteuropäischen Ländern. Allerdings werden aus anderen Quellen weitere Ernteminderungen in der EU vorausgesagt.
Auf der Verbrauchsseite hat der IGC die Mengen fast genau in gleicher Höhe von 20 Mio. t heraufgesetzt. Der überwiegende Teil von rd. 16 Mio. t landet im Futtersektor, während im Bereich der unmittelbaren Nahrungsverwendung und dem Industrieverbrauch kleinere Steigerungen veranschlagt werden.
Die Endbestände errechnet der IGC um 6 Mio. t höher auf insgesamt 488 Mio. t. Für die Beurteilung der Versorgungslage sind jedoch die Endbestände auf den abzusichernden Verbrauch zu beziehen. Die Kennzahl „stock to use ratio“ errechnet sich auf rd. 24 % Endbestand zum Verbrauch. Im Vergleich zum mehrjährigen gleitenden Durchschnittswert von 21,5 % ist von einer überdurchschnittlich guten Versorgungslage auszugehen. Das gilt umso mehr, als die gleiche Feststellung auch für die führenden Exportländer zutrifft.
Die Börsenkurse haben auf die Veröffentlichung wenig Reaktion gezeigt. Die Erwartungen einer hohen globalen Versorgungslage wurden bestätigt.