IGC: Weltgetreideernte 2019/20 um 36 Mio. t kleiner als Verbrauch – engere Versorgungslage
Der internationale Getreiderat (IGC) schätzt in seiner jüngsten Juli-Ausgabe die Weltgetreideernte 2019/20 nur noch um 8 Mio. t niedriger als im Monat Juni auf rd. 2.148 Mio. t. Im Vergleich zur Vorjahresernte mit 2.142 Mio. t soll das diesjährige Ergebnis nur noch geringfügig darüber liegen.
Der globale Getreideverbrauch wird um 19 Mio. t höher auf 2.184 Mio. t als im Vorjahr taxiert. Der größere Verbrauch dieses Jahres gemessen an der laufenden Ernte führt zu einem Bestandsabbau von vorjährigen 621 auf 585 Mio. t.
Daraus lässt sich die preisentscheidende Versorgungskennziffer von 26,8 % Endbestand zum Verbrauch errechnen. Noch im Vorjahr lag die Kennziffer bei 28,7 % im Spitzenjahr 2016/17 betrug die Zahl 30,8 %. Damit ist davon auszugehen, dass die diesjährige globale Getreideversorgung erheblich knapper ausfallen wird. Sollten noch weitere unvorhersehbare Ernteausfälle eintreten, werden die zum Ausgleich zur Verfügung stehenden Vorratsmengen immer geringer. Die Konsequenz ist ein höheres Getreidepreisniveau im Jahresdurchschnitt gegenüber den vorangegangenen Jahren.
Besonders ausgeprägt ist der Versorgungsrückgang im Maissektor festzustellen. Einer um 38 Mio. t niedriger geschätzten Maisernte in Höhe von 1.092 Mio. t steht ein nur unwesentlich nachgebender Verbrauch von 1.141 Mio. t gegenüber. Die Vorratsbestände fallen dementsprechend von 322 auf 273 Mio. t. Der Endbestand beträgt nur noch 23,9 % vom Verbrauch; im Jahre 2016/17 lag die Versorgungszahl noch bei 33,24 %. Angesichts der noch ausstehenden Risiken bei der Kornbildung und Ernte von Mais wird der Maismarkt in diesem Jahr besonders spannend werden. In jedem Fall wird der globale Maissektor bei der diesjährigen Getreidepreisbildung den Ton angeben.
Die Versorgungslage im Weizensektor fällt überdurchschnittlich gut aus. Einer Ernte von 763 Mio. t steht ein Verbrauch von 755 Mio. t gegenüber. Daraus errechnet sich ein Aufbau der Vorratsbestände auf 270 Mio. t bzw. 35 % gemessen am Verbrauch. Sollten die Maispreise näher an die Weizenpreise heranrücken wird voraussichtlich mehr Weizen im Futtertrog landen, als bisher angenommen werden kann. Damit werden steigende Maiskurse den Weizenpreis nach oben ziehen.
Im Regelfall findet die IGC-Schätzung im Vergleich zur USDA-Schätzung weniger Beachtung an den Börsen. Mit den neuen Zahlen könnte jedoch die auf Vorbehalten beruhende letzte US-Schätzung weiter in den Hintergrund rücken. Der nächste USDA-Marktbericht wird erst in der 2 . August-Woche mit hoffentlich verläßlicheren Ergebnissen veröffentlicht.