IGC schätzt Weltgetreideversorgung schlechter ein als das USDA
Nach der Ernteschätzung des US-Agrarministerium (USDA) in der vorigen Woche hat jetzt der Internationale Getreiderat (IGC) mit einer aktualisierten Prognose nachgelegt. Die Erhebungs- und Schätzungsmethoden der beiden Institutionen sind unterschiedlich, daher weichen die Ergebnisse voneinander ab. In beiden Fällen geht man von Steigerungen zum Vorjahr aus, aber in unterschiedlichen Ausmaße und differenzierten Endergebnissen.
Weltgetreideernte
in Mio. t |
IGC
17. Aug 2023 |
USDA
11. Aug 2023 |
IGC Vorjahr
2022/23 |
USDA Vorjahr
2022/23 |
Produktion | 2.294,1 | 2.290,6 | 2.262,9 | 2.233,3 |
Verbrauch | 2.307,0 | 2.282,7 | 2.266,3 | 2.249,1 |
Endbestände | 583,6 | 602,4 | 596,6 | 595 |
Versorgungszahl
(% Endbestand v. Verbrauch) |
25,3 % | 26,5 % | 26,3 % | 24,5 % |
Das USDA schätzt die Erntesteigerung fast doppelt so hoch ein wie der IGC rd. eine Woche später. Die Verbrauchszunahme ist jedoch bei der IGC-Schätzung um rd. 17 % höher als beim US-Agrarministerium. Der IGC kommt daher – gemessen an der Versorgungszahl - zu einer tendenziellen Verringerung der diesjährigen Versorgungslage. Dagegen liefert die USDA-Studie eine rechnerische Versorgungsaufbesserung.
Die Börsenkurse haben prompt reagiert. Bei den Notierungen hat es nach der USDA-Veröffentlichung in der vorigen Woche Kursrückschläge gegeben, während zur Wochenmitte die Börsenpreise schon wieder in die umgekehrte Richtung marschierten.
Das laufende Getreidewirtschaftsjahr wird noch für einige Überraschungen gut sein.
Die Versorgungslage im globalen Weizenmarkt schätzt der IGC mit einem Fehlbetrag zwischen Erzeugung und Verbrauch in Höhe von 20 Mio. t erheblich kritischer ein als das USDA mit einer Differenz von nur 3 Mio. t. Größere Differenzen bestehen in der Einschätzung des EU-Getreidemarktes, den der IGC deutlich niedriger einstuft als das USDA. Deutliche Unterschiede sind auch bei den ukrainischen Zahlen angesichts des Krieges zu beobachten. Lt. IGC-Studie soll der globale Vorratsabbau daher deutlich höher ausfallen. Die Folge sind hohe und möglicherweise noch steigende Preise. Tatsächlich werden die späteren Termine an den Börsen auch höher gehandelt.
Beim weltweiten Maisangebot geht das USDA von einem um 20 Mio.t höheren Anfangsbestand als der IGC aus, der im Wesentlichen in den um fast 30 Mio. t höher angesetzten chinesischen Vorräten im Vergleich zur IGC-Studie begründet ist. Dagegen setzen die Amerikaner die globale Maisernte etwas niedriger an. Die geschätzten Verbrauchszahlen mit einer Differenz von 7 Mio. t (höher beim IGC) liegen nur noch wenig auseinander. Der höhere Anfangsbestand der US-Schätzung schlägt bis auf den höheren Endbestand durch. Daher rühren die günstigeren Versorgungszahlen der USDA-Schätzung bei der Vorratsberechnung.
Da die Maisernten überwiegend noch im weiteren Verlauf des Getreidewirtschaftsjahres anstehen, auf der Südhalbkugel noch nicht einmal ausgesät sind, besteht im diesem Marktsektor noch einige Vorbehalte gegenüber den vorgestellten Zahlen. Daher sind die zukünftigen Veröffentlichungen mit entsprechenden Aktualisierungen weiter zu verfolgen.