IGC: Weltgetreide höher, Endbestände niedriger - Chinas Weizenbestände hoch, Chinas große Maisvorräte stark fallend
Die jüngste Schätzung des internationalen Getreiderates (IGC) zur Weltgetreideernte 2017/18 hat eine nochmalige Erhöhung auf 2.075 Mio. t gegenüber dem Vormonat gebracht. Insgesamt jedoch bleibt das diesjährige Ergebnis um 58 Mio. t (mehr als die deutsche Ernte) hinter dem Rekordergebnis des Vorjahres zurück.
Der weltweite Getreideverbrauch wird erstmals oberhalb der Linie von 2.104 Mio. t veranschlagt.Kräftige Verbrauchszunahmen finden in China statt, das versucht, über die verstärkte industrielle Verwendung insbesondere von Mais seine Überschüsse abzubauen.
Die Verringerung der globalen Endbestände um 30 Mio. t auf 493 Mio. t geht zur Hälfte auf China zurück. Weitere 5 Mio. t Bestandsabbau werden in Australien verbucht, die USA tragen mit rd. 6 Mio. t zur Minderung bei und die EU ist mit 3 Mio. t beteiligt. Auf der anderen Seite erhöhen sich die voraussichtlichen Endbestände in Russland um 9 Mio. t.
Angesichts der unwesentlichen Teilnahme Chinas am Welthandel ist der globale Vorratsabbau nicht ganz so dramatisch einzustufen. Dennoch zeigen die verringerten Vorratsbestände der weltgrößten 8 Exportregionen um rd. 4 % spürbare Wirkungen. Ohne den russischen Vorratsaufbau würde die Bestandsminderung doppelt so groß ausfallen.
Russland entwickelt mit einem voraussichtlichen Exportvolumen von 42 Mio. t und einem Endbestand von 22 Mio. t eine außergewöhnliche Dynamik im weltweiten Getreidehandel. Im Vergleich dazu liegen die USA zwar immer noch an der Spitze mit knapp 80 Mio. t Exporte und einem Überhangbestand von 88 Mio. t. Die EU kommt auf 40 Mio.t Exporte und 30 Mio. t Endbestand.
Einen gravierenden Einschnitt erfährt Australien, dessen bevorstehende Ernte von vorjährigen 52 auf diesjährige 32 Mio. t zurückfällt. Die australischen Exporte werden trotz Vorratsabbau um die Hälfte um rd.10 Mio. t kleiner ausfallen. Damit entsteht ein gewisses Gegengewicht zu den russischen Verhältnissen.
Im Weizensektor kommt es nach IGC-Schätzung bei verringerter Ernte zum Vorjahr, aber steigenden Verbrauch immer noch zu einem globalen Bestandsaufbau von knapp 250 Mio. t bzw. 33,6 % vom Verbrauch. Bei genauerer Betrachtung schlägt auch hier die Vorratssteigerung in China mit +12 Mio. t zu Buche. Die chinesischen Weizenüberschussmengen betragen mittlerweile mehr als 80 % einer Jahresernte. Dennoch wird so gut wie nichts exportiert, weil der Staat die Preisdifferenz zwischen chinesischen 33 €/dt und dem Weltmarktpreis von knapp 20 €/dt zuzüglich Transportkosten subventionieren müsste.
Ohne China errechnet sich im Weizensektor eine deutlich knappere Versorgungslage. Die Berechnung liefert fallende Endbestände von 23,6 % in den beiden Vorjahren auf diesjährige 22,7 % im laufenden Jahr gemessen am Verbrauch. Die hohen russischen Exporte und Überhangbestände verhindern eine weitere Verknappung. Russland ist zum weltweit führenden Exporteur von Weizen aufgestiegen.
Im Maissektor bleiben die USA tonangebend. Die US-Ernte 2017/18 wurde nochmals höher eingestuft. Der Abbau der globalen Versorgungslage ist zu wesentlichen Teilen dem zunehmenden chinesischen Verbrauch zuzuordnen. Die Bedeutung Chinas relativiertsich zunehmend mit dem staatlich forcierten Abbau der Überschüsse.