Europa-Wetter: zwischen Hoffen und Bangen für die neue Ernte
Noch ist es nicht zu spät. Eine milde Winterung in der Winter-/Frühjahrsperiode hat den Kulturen bislang zu einem gut durchschnittlichen Entwicklungsstand verholfen. Fehlende Niederschläge in den Frühjahrsmonaten sind noch nichtso gravierend, dass sie in der Folgezeit nicht wieder kompensiert werden können. Daher kommt das agrarmeteorologische Institut der EU (MARS) zu dem Ergebnis, dass sich auf der Grundlage der bisherigen Klimadaten überdurchschnittliche Erträge errechnen lassen.
Dennoch wird betont, dass das zurückliegende Datenmaterial möglicherweise die zukünftige Entwicklung überschätzt. Allein die Kältewelle könnte bei den Kulturen im Blütenstadium mehr unwiderruflichen Schaden angerichtet haben, als zurzeit definitiv auszumachen ist.
Die aktuelle Kaltwetterperiode bringt neben einigen Niederschlägen eine geringere Verdunstungsrate, aber die Bodenwasservorräte sind vergleichsweise gering. Es ist daher dringend notwendig, dass die künftigen Niederschlagsmengen größer ausfallen, um die Reserven stärker aufzufüllen.
Ausgesprochene Regendefizite von mehr als 50 % gemessen am langjährigen Mittelwert sind im Nordosten Frankreichs über Belgien, Teile der Niederlande und angrenzenden Deutschland festzustellen. Noch größer fällt das Regendefizit im Nordwesten Spaniens und weiten Teilen Italiens über Österreich, bis nach Ungarn und Rumänien aus.
Insgesamt hat der westliche Teil Europas mit 10 % bis 50 % zu wenig Niederschlag erhalten. Das gilt mit Schwerpunkt für Nordfrankreich und großen Teilen Deutschlands. In Polen und angrenzenden Gebieten ist die Lage im Durchschnitt besser, aber es gibt auch Regionen mit Regenmangel.
Die Mitte April durchgezogene Kältewelle mit Nachtfrösten bis zu -6 Grad dürfte deutliche Beeinträchtigungen über weite Teile Mittel- und Süddeutschland, Österreich und den südosteuropäischen Ländern hinterlassen haben. Neben den Baum- und Strauchblüten dürften auch blühende Rapsschläge in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Das wahre Ausmaß des Schadens wird erst später bei den Druschergebnissen zu sehen sein.
Entscheidend für die weitere Entwicklung ist ein günstiger Witterungsverlauf in den ertragsbildenden Monaten Mai und Juni sein Neben ausreichend Wärme darf das pflanzenverfügbare Wasser nicht knapp werden. Und letztlich richtet sich die Hoffnung noch auf günstiges Erntewetter, wobei es hierbei etwas trockener sein darf.