Analysten fürchten größere Versorgungsknappheit auf dem Weizenmarkt 2013/14
Ohne den bevorstehenden USDA-Bericht in 2 Tagen abzuwarten, signalisieren Marktexperten bereits jetzt eine größere als bisher vorausgesagte Versorgungsenge beim Weizen in der Kampagne 2013/14. Nach den bisherigen Schätzungen wird von einer Weizenernte knapp unter 700 Mio. t ausgegangen, wobei pessimistische Schätzungen z. B. der Internationale Getreiderat (IGC) nur bei rd. 690 Mio. t liegen.
In den bisherigen Zahlen ist die schwache US–Weizenernte 2013 von nur 55 Mio. t im Vergleich zu Durchschnittsernten von 65 Mio. t bereits berücksichtigt.
Allerdings soll nach aktuellem Kenntnisstand die Weizenernte in Russland überschätzt sein. Selbst offizielle russische Stellen gehen von einem geringeren Ernteergebnis um die 5 Mio. t aus. Inoffizielle Zahlen liegen auch noch darüber. Größere Trockenschäden soll es im Tartastangebiet gegeben haben, möglichweise auch im sibirischen Teil.
Unklarheit besteht hinsichtlich der Schäden in der chinesischen Weizenernte, die infolge hoher Feuchtigkeit stark mit Pilzen befallen gewesen ist und erheblichen Auswuchs gezeigt hat. Nach inoffiziellen Berichten soll der Schaden bei 10 bis 20 Mio. t betragen. Der geschädigte Weizen soll auf jeden Fall nicht für menschliche Ernährung verwertbar sein. Brotweizenersatz könnte durch höhere als bisher beabsichtigte Importe geschaffen werden.
Die Weizenernten auf der Südhalbkugel sind bislang mit mehrjährigen Durchschnittswerten hochgerechnet worden. In jüngerer Zeit stellt sich zunehmend heraus, dass Trockenheit und Fröste zu Schäden in noch nicht genau bestimmbarer Größe geführt haben. Das australische Landwirtschaftsministerium (ABARES) hat die Ernte bereits um einige Mio. t zurückgesetzt. In West- und Ostaustralien hat es nach einer Trockenphase zwar wieder Niederschlag gegeben, aber bis zur Ende im Nov/Dez sind noch weitere Risiken zu überstehen.
In Argentinien und den südlichen Staaten Brasiliens hat es Frostschäden gegeben, deren Größenordnung mit einigen Mio. t benannt und noch nicht genau beziffert werden können.
Die etwas höher geschätzte EU-Weizenernte erreicht nicht das Potenzial, mögliche Schäden in anderen Anbaugebieten auszugleichen.
Nach aktuellem Stand der verschiedenen Schätzungen liegt - weitgehend übereinstimmend -der Versorgungsmaßstab stock-to-use-ratio unter langjährigen Durchschnittswerten. Eine nicht auszuschließende weitere Verminderung der Ernteschätzungen könnte zu Engpässen insbesondere im Bereich des Brotweizens führen. Im Falle von Futterweizen ist ein Ausgleich mit der gut durchschnittlichen Maisversorgungslage grundsätzlich machbar.
Die neue USDA-Getreideschätzung wird möglicherweise erste aber möglicherweise nicht alle aktuellen Informationen berücksichtigen, weil eine Bearbeitungszeit der Marktinformationen berücksichtigt werden muss.