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Länder des Schwarzmeergebietes sorgen für hohes Getreideangebot

Schwarzmeerregion mit steigender Weltbedeutung für die globale Getreideversorgung

In den letzten 4 Jahren haben die beiden wichtigsten Schwarzmeer-Anrainerstaaten Ukraine und Russland einen ungewöhnlich starken Auftrieb bei der Getreideerzeugung und –Export erfahren. Noch im Jahre 2012/13 produzierten beide Länder zusammen rd. 130 Mio. t Getreide. Davon erreichte Russland rd. 80 Mio. t und die Ukraine kam auf gute 50 Mio. t.

Im laufenden Wirtschaftsjahr werden beide Länder zusammen 180 Mio. t überschreiten. Russland schätzt seine Ernte zwischen 114 bis 118 Mio. t und die Ukraine will nach jüngsten Ergebnissen auf 64 Mio. t kommen.

Die Getreideexporte steigen schon eine längere Zeit. Im Tiefpunkt 2010/11 wurden gerade mal 30 Mio. t ausgeführt, für das laufende Jahr erwartet man 75 bis 80 Mio. t.

Die Ursachen für diesen weltweit ungewöhnlich starken Aufschwung sind vielfältig. Nach jahrelangen Schwierigkeiten in der nachkommunistischen Zeit haben sich die Betriebs- und Unternehmens-strukturen gefestigt. Es steht ausreichend Kapital zur Verfügung, um Betriebsmittel in ausreichender Menge zu beschaffen. Maschinen mit teilweiser westlicher Herkunft sind leistungsstark und zuverlässig einsetzbar. Der gezielte Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln hat sich verbessert. Die Lagerverluste sind erheblich reduziert und die Vermarktungslogistik ist effizienter organisiert worden.

Die tatsächlich bestellten und geernteten Flächen sind größer ausgefallen. Entscheidend verbessert haben sich die durchschnittlichen Flächenerträge.

Für die letzten 4 Jahre ist jedoch noch ein entscheidender Faktor zusätzlich zu berücksichtigen. Während in den vorausgegangenen Jahren und Jahrzehnten alle 3 bis 5 Jahre mit Anbau- und Ernteeinbußen infolge von Auswinterungsschäden bei Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius  und Trockenschäden in den ertragsentscheidenden Monaten April bis Juni  beobachtet wurden, sind die witterungsbedingte Beeinträchtigungen im großen Ausmaß früherer Zeiten in den letzten 4 Jahren nicht in Erscheinung getreten.

Besonders schmerzlich war das Jahr 2010/11 für Russland mit einer Gesamternte unter 60 Mio. t, also etwa die Hälfte einer heutigen Ernte. Zur Sicherstellung der Versorgung im eigenen Lande wurden damals sämtliche Getreideexporte gestrichen. Seit dieser Zeit wird staatliche Vorsorge in Form staatlicher Interventionsläger betrieben. Heute ist Russland der weltgrößte Weizenexporteur noch vor den USA und der EU.

Die Aussaat für das kommende Erntejahr 2017 soll nach russischen Angaben ohne größere Probleme erfolgt sein. Die Anbaufläche für Wintergetreide ist etwas größer ausgefallen. Die Saatenbestände haben sich ausreichend gut entwickelt, um den Winter zu überstehen. In der Ukraine waren die Bedingungen für die Herbstbestellung nicht ganz so optimal, aber im Gegensatz zu Russland setzt die Ukraine klimatisch bedingt verstärkt auf den Maisanbau, der erst im Frühjahr 2017 ansteht.

Die Voraussetzungen für eine wiederholt hohe Getreideernte 2017 in den beiden Schwarzmeerstaaten sind also günstig. Zunehmend werden jedoch Befürchtungen geäußert, dass Kontinentalklimabedingungen immer für eine Überraschung gut sind. Kalte Winter und heiße trockene Sommer lautet die Regel. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit könnte eine solche Wetterkonstellation mal wieder fällig werden. Die Ernteeinbußen wären dann beträchtlich.

Es gibt jedoch Gegenstimmen, die den Klimawandel ins Feld führen. Die höheren Temperaturen verschieben sich nach Norden und mindern die Auswinterungsschäden. Die Niederschlagsverteilung ändere sich zugunsten der Schwarzmeerländer.

Bis zur Ernte 2017 sind noch erhebliche Risiken zu überstehen.

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