Wie entwickeln sich die Maispreise 2016? - Prognosen von US-Experten
US-Marktexperten mit dem besonderen Draht zu den Börsen haben sich zum Jahreswechsel zu den Aussichten auf dem Maismarkt geäußert. Im Blickwinkel steht vorrangig der US-Markt, der mit einem Anteil von mehr als 35 % am Weltmaismarkt die dominante Rolle spielt.
Die Preisschätzungen für 2016 schwanken zwischen 3,70 bis 4,15 $ je bu Mais (132 bis 148 € je t bei einem Umrechnungskurs von 1,10 $ je €). Der Tenor lautet im Durchschnitt: um die 3,85 $ je bu-Marke bzw. tendenziell etwas höhere Kurse als aktuell an den Börsen notiert werden. Dabei sind Schwankungen im Jahresverlauf zu berücksichtigen.
Die einzelnen vorgetragenen Begründungen kann man so zusammenfassen:
(1) Trotz einer schwächeren Ernte 2015 im Vergleich zum vorjährigen Rekordergebnis sind ausreichende Vorräte zum Ausgleich evtl. auftretender Engpässe vorhanden.
(2) Bei einer Ausklammerung der ungewöhnlich hohen, aber immobilen chinesischen Überhangbestände liegen die Stock-to-use-ratios noch im knappen Durchschnitt.
(3) Die US-Ernte 2015 ist zwar kleiner ausgefallen, reicht aber angesichts der dollarkursbedingt unterdurchschnittlichen Exporte für die Eigenversorgung voll aus.
(4) Die trockenheitsbedingt erheblichen Ernteeinbußen beim EU-Mais werden teilweise durch Maiseinfuhren und durch eine hohe EU-Weizenernte ausgeglichen.
(5) Überdurchschnittliche Maisexporte stammen bisher aus dem Schwarzmeerraum, dessen Bedeutung jedoch abflaut.
(6) Bei nicht idealen Witterungsbedingungen soll die brasilianische Maisernte im Frühjahr 2016 unter dem mehrjährigen Durchschnitt bleiben. Die schwache brasilianische Währung „Real“ könnte beim Export vorteilhaft zum Zuge kommen.
(7) In Argentinien wird die Reduzierung der Exportsteuern sowie die um rd. 23 % entwertete argentinische Währung „Peso“ den Export von Mais beflügeln. Zur Inflationssicherung aufgebaute Lagerbestände können im begrenzten Rahmen für den Markt mobilisiert werden. Ggfs. führt ein erhöhter Anbau von Mais zu höheren Angeboten. Der Aussaattermin für Mais ist jedoch vorbei. Überschwemmungen beeinträchtigen die Erwartungen.
(8) Die Maisimporte China sollen bei ausreichenden Vorräten nicht mehr steigen.
(9) In Südafrika besteht El Niño-bedingt eine Trockenheit wie seit 30 Jahren nicht mehr. Die Maispreise haben sich dort mehr als verdoppelt. Statt Exporten sind Importe notwendig.
(10) Die Anbauabsichten der US-Farmer für das Frühjahr 2016 werden um das Niveau des Vorjahres eingeschätzt. Bei durchschnittlichen Ertragserwartungen soll die US-Ernte gegenüber den vorjährigen Rekorderträgen etwas kleiner ausfallen. Die Endbestände sollen kleiner ausfallen.
Weitgehende Übereinstimmung besteht darin, dass der fast 2 Jahre andauernde rückläufige Preistrend im Maissektor wieder leicht ansteigen soll.
Allen Einschätzungen ist gemeinsam, dass außergewöhnliche Ereignisse nicht ausgeschlossen werden können, aber aufgrund ihrer Unvorhersehbarkeit nicht in die Prognosen einfließen. Insoweit liefern die Schätzungen grundlegende Orientierungshilfen.