MARS beurteilt die Wetterverhältnisse für Getreidebestände als „fair“
„Das agrarmeteorologische Institut der Europäischen Kommission (MARS) beurteilt in seiner jüngsten Ausgabe den Stand der Wintersaaten als noch zufriedenstellend. Dabei wurden die aufgelaufenen Wetterdaten aus den Monaten Februar und März verwendet.
Die errechneten Werte für die Winterhärte beim europäischen Weizen reichen von vollständig bis gar nicht ausgebildet. Eine volle Winterhärte wurde für den europäischen Teil Russland mit Ausnahme des Südens und der Ukraine ermittelt. Fast vollständig, aber nicht immer flächendeckend sind die Weizenpflanzen in Polen und Ost- und Süddeutschland auf die Minustemperaturen vorbereitet.
Eine geringe bis gar keine Frosthärte wurde für den nordwestdeutschen Raum, für Frankreich, Spanien und Italien gefunden.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass in den Kalkulationen zur Winterhärte die jüngste Kältewelle nicht einbezogen worden ist. Daher könnten sich die Beurteilungen nochmal verschieben. Außerdem ist zu beachten, dass auf wenig schneebedeckten Feldern der eisige und kalte Wind zur Austrocknung der Pflanzen führen kann. Das ist mit Wetterdaten allein nicht berechenbar. Möglicherweise ist die Einschätzung von fairen Gegebenheiten nochmal zu überprüfen. In jedem Fall führen regionale Besonderheiten zu neuen standortspezifischen Einschätzungen.
In einer weiteren Darstellung stellt MARS die derzeit erkennbaren Problemgebiete heraus. Dabei wurden die Wetterdaten ab 1. Febr. bis 23. März berücksichtigt. Dabei zeigt sich, dass die Kältewelle fast ganz Europa bedeckt hat. Ausgenommen sind der Norden und Westen Frankreichs, Großbritannien, Spanien und Italien. Mit Beeinträchtigungen bei den Wintersaaten ist zu rechnen. Die Sommergetreideaussaat wird verzögert. Möglicherweise wird zum Schluss mehr Mais angebaut werden.
Ergiebige Regenfälle hat es in Portugal und dem westlichen Spaniens gegeben, die angesichts der Niederschlagsarmut seit Sept. vorigen Jahres dringend notwendig waren. Überdurchschnittliche Niederschläge hat auch Mittelitalien und die Länder am adriatischen Meer abbekommen.
Dagegen wurde ein Regenmangel im südöstlichen Teil Polens und den angrenzenden Gebieten der Nachbarländer beobachtet. Das gilt auch für die nordöstlichen Teile Marokkos und große Teile Tunesien. Der Getreideimportbedarf dieser Länder dürfte daher wieder überdurchschnittlich hoch ausfallen.
Überdurchschnittlich hohe Temperaturen haben die Türkei und Teile der südlichen bzw. kaukasischen Distrikte Russlands erlebt. Hohe Temperaturen sorgen zwar für frühes Wachstum aber auch für hohe Verdunstungsraten, so dass die Bodenwasservorräte in Anspruch genommen werden. Unter Kontinentalklimaverhältnissen sind aber ausreichende Feuchtigkeitswerte für die niederschlagsarmen Monate Mai und Juni erforderlich.
Erst wenn die Vegetationsentwicklung unter günstigeren Temperaturen wiedereinsetzt, wird sich erweisen, wie gut/schlecht die Pflanzen über den Winter gekommen sind.