MARS Dez.2024: Winterkulturen in Europa in mittelmäßigen bis guten Zustand
Das Agrarmeteorologische Institut der EU-KOM (MARS) kommt nach Auswertung der Klimadaten von Sep. bis Ende Nov.2024 zu der Einschätzung, dass sich die Wintersaaten in den meisten Teilen Europas in einem knapp mittleren bis teilweise auch guten Zustand befinden. In einigen Gebieten Europas gab es im Berichtszeitraum erhebliche Niederschläge, die sich jedoch nicht negativ auf die Bestandsentwicklung auswirkten. Aber es gibt deutliche regionale Unterschiede.
Spanien: Nach einem sehr regnerischen September und Oktober schufen im November überdurch-schnittliche Temperaturen günstige Bedingungen für ein verlängertes Aussaatfenster und ermöglichten den Landwirten, die Bestellung rasch voranzutreiben. Im Nordosten Spaniens, insbesondere in Aragón, konnten einige zu nasse Felder jedoch nicht rechtzeitig befahren werden. Die dortigen Landwirte planen, im Dezember und Januar frühreifere Pflanzensorten auszusäen.
Auch in Norditalien begünstigten hinreichend trockene Bedingungen die Aussaat und die Anfangsentwicklung von Wintergetreide. In Sizilien reichten die Niederschläge im Berichtszeitraum gerade aus, um die Aussaat von Hartweizen zu schaffen.
In Westeuropa waren die Wetterbedingungen ausreichend, um die Aussaat von Wintergetreide abzuschließen; trotz Verzögerungen sind die Gesamtbedingungen positiv. In Mittel- und Nordeuropa, wo die Aussaat schon früher abgeschlossen war, hatten vergleichsweise milde Kälteperioden keine negativen Auswirkungen und die Bodenwasserreserven blieben deutlich über dem kritischen Niveau.
In Teilen Rumäniens und Bulgariens sowie in der Ostukraine und großen Teilen des europäischen Russlands sind Bestände noch unterentwickelt.
In vielen Teilen Europas ist der Aufbau einer Kältetoleranz, um den Frostbedingungen während der Winterruhe standzuhalten, bei Pflanzen, die zur üblichen Zeit gesät wurden, etwas verzögert. Dies ist am deutlichsten in Polen und den baltischen Ländern der Fall.
Die Frostanfälligkeit der Winterpflanzen ist jedoch besonders in der Ostukraine und im europäischen Teil Russlands sowie in Süd-Zentral-Rumänien und Nordostbulgarien besorgniserregend, wo die Aussaat und die anfängliche Entwicklung des Winterweizens aufgrund sehr trockener Oberböden ernsthaft behindert wurden, was zu Pflanzen führt, die derzeit unterentwickelt und in schlechtem Zustand sind.
In Marokko und Westalgerien besteht dringender Bedarf an Regen, um geeignete Bedingungen für die Aussaat zu schaffen; die Lage bleibt jedoch heikel, da die Unterböden noch immer sehr trocken sind. Beide Länder sind auf hohe Getreideeinfuhren angewiesen.