MARS – überdurchschnittliche Wintertemperaturen mit begrenzten Niederschlagsmengen
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat die Klimadaten in Europa für die Zeit vom 1. Dez. 2024 bis 18. Febr. 2025 ausgewertet. Als Beurteilungsmaßstab werden die durchschnittlichen Langzeit-Temperaturen und -Niederschläge der Jahre 1991 bis 2024 zugrunde gelegt.
Im europäischen Durchschnitt werden überdurchschnittlich hohe Temperaturen, aber eher weniger große Niederschlagsmengen festgestellt. Die Vegetation zeigt eine gute Bestandsentwicklung ohne nennenswerte Winterschäden. Die verschiedenen Kälteperioden waren ausreichend, um in weiten Teilen Europas eine schützende Frostresistenz beim Getreide zu erreichen.
Jedoch gibt es einige regionale Unterschiede.
Ein deutliches Niederschlagsdefizit wurde in den meisten Teilen Polens, Ostlitauen, Osttschechiens, der Slowakei, in den meisten Teilen Österreichs und Ungarns sowie in Westrumänien beobachtet. Das gilt auch für die östlichen, westlichen und nördlichsten Regionen der Ukraine, Teilen der Mittel- und Osttürkei, Südspanien und in den meisten Teilen Marokkos mit teils erheblichen Ertragseinbußen.
Die Niederschlagsummen betrugen in den meisten dieser Regionen bis zu 30 mm und liegen damit zwischen 50 % und 100 % unter den Langzeitwerten. In mehreren dieser Regionen gehörte der Berichtszeitraum zu den drei trockensten in unseren Aufzeichnungen seit 1991, da nur an bis zu 3 Tagen die Niederschläge über der 5-mm-Tagesniederschlagsschwelle lagen.
Ein deutlicher Niederschlagsüberschuss wurde in Süditalien (Sardinien und Teile Siziliens) und Nordtunesien sowie in Teilen der baltischen Staaten beobachtet. Die Niederschlagsummen übertrafen in vielen dieser Regionen die Langzeitwerte bis zu 150 %. In den italienischen Regionen wurden mehr als 15 Tage mit Niederschlägen über der 5-mm-Tagesniederschlagsgrenze beobachtet, wobei sich über 250 mm Niederschlag ansammelten.
Ein bemerkenswerter Temperaturüberschuss wurde in den östlichen Regionen der Ukraine beobachtet, wo die durchschnittlichen Tagestemperaturen die langfristigen Mittelwerte um bis zu 4 °C übertrafen und der Berichtszeitraum zu den drei wärmsten seit 1991 zählte.
Kälteperioden wurden in Irland, Teilen Frankreichs und regional in Ost-Türkei beobachtet. In diesen Regionen lagen die durchschnittlichen Tagestemperaturen bis zu 1 °C unter dem Durchschnitt, während im Berichtszeitraum Kälteperioden mit minimalen Tagestemperaturen zwischen – 5 °C und – 10 °C (in der Ost-Türkei bis zu – 15 °C) auftraten.
Die Wettervorhersage für März-April 2025 zeigt eine mäßige Wahrscheinlichkeit warmer Bedingungen an, die den 24-jährigen Durchschnitt in ganz Europa um bis zu 1 °C und in den osteuropäischen Regionen im März sogar um bis zu 2 °C überschreiten. Die Niederschlagsmenge wird, wenn auch mit großer Unsicherheit, für Teile Frankreichs im März-April auf bis zu 50 mm unter dem Durchschnitt prognostiziert.