MARS: milder Winter in weiten Teilen Europas, Erträge sollen überwiegend unter Vorjahr liegen
Das agrarmeteorologische Institut bei der EU-Kommission (MARS) hat in seiner monatlichen Ausgabe die Wetterdaten in Europa seit 1. Dez.2015 bis 10. März 2016 ausgewertet.
Für den überwiegenden Teil mit Schwerpunkt im Westen wurden überdurchschnittliche Temperaturen festgestellt, die zwischen 2 und 4 Grad über den langjährigen Mittelwerten liegen. Diese Beobachtung wurde in ähnlicher Weise anfangs auch in den östlichen Teilen Europas gemacht, bis der Kälteeinbruch im Jan. 2016 mit Minustemperaturen bis zu 20 Grad auftrat. Die wenig frostresistenten Pflanzen haben in weiten Teilen Polens und der Ukraine unter Auswinterungsschäden gelitten. Nur in einigen Regionen schützte eine ausreichende Schneedecke vor der Kälte.
An der Atlantikküste fielen überdurchschnittliche Regenmengen, besonders in Großbritannien, nordwestlichen Teilen Spaniens und südwestlichen Regionen Frankreichs.
Niederschlagsdefizite wurden in Südspanien und Südportugal sowie in Süditalien und Griechenland festgestellt. Unter regelrechter Trockenheit haben die MAGREB-Staaten an der nordafrikanischen Küste gelitten.
Auf der Grundlage von Vergleichsdaten hat MARS die Erträge für das Jahr 2016 geschätzt. Im Durchschnitt aller Getreidearten soll ein Flächenertrag von 5,42 dt/ha erreicht werden. Gegenüber dem Vorjahr liegt dieser Wert um 1,2 % niedriger, jedoch im Vergleich zum 5-jährigen Durchschnitt um 2,8 % höher. Die Weizenerträge werden um -5,1 % schwächer zum Vorjahr eingestuft, liegen aber immer noch um 2 % über dem 5-Jahresmittel.
Dagegen werden die Maiserträge um +10,9 % höher als im schwachen Vorjahr veranschlagt.
Die Rapserträge sollen um 1,4 % niedriger zum Vorjahr ausfallen, bleiben aber immer noch mit +3,2 % über dem 5-Jahresmittel. Die Zuckerrübenerträge sollen um 9,6 % über dem Vorjahr liegen.
Die Ertragsschätzungen können eine erste Orientierungsbasis liefern. Die entscheidende Phase für die Hektarerträge liegen in den Monaten Mai und Juni.