MARS schätzt erstmals Flächenerträge der Wintersaaten 2022
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat eine erste Ertragsschätzung der Wintersaaten herausgegeben. Grundlage sind mehrjährige Trendentwicklungen, die durch abweichende regionale Klimadaten bis zum 18. Mrz.2022 teilweise korrigiert wurden.
Vorab wird festgestellt, dass in den meisten EU-Regionen ein mildes Winterwetter die Saatenstände in einem günstigen Zustand erscheinen lassen. Die Bodenverhältnisse und die Wettererwartungen liefern günstige Voraussetzungen für die bevorstehenden Feldarbeiten.
Davon sind allerdings einige Regionen ausgenommen. Sorgen bereiten die anhaltende Trockenheit im Südosten mit Schwerpunkten in Südspanien und der nordafrikanischen Küste. In Südfrankreich und Nordwesten Italiens ist es ebenfalls zu trocken.
Zu geringe Niederschläge werden auch im Osten Italiens, den Staaten am Adriatischen Mittelmeer bis in den Südwesten der Ukraine festgestellt.
Nasse und kalte Verhältnisse haben entlang der adriatischen Küste, über Griechenland bis in die Türkei zwar für einen Rückstand der Vegetation, aber auch für günstige Bodenwasservorräte gesorgt.
Eine gute Wasserversorgung wird im südwestlichen Teil Russlands beobachtet. Damit könnte ein Teil der kriegsbedingten Beeinträchtigungen der kommenden Ernte verringert werden.
Die in hohem Maße importabhängigen nordafrikanischen Länder werden neben den trockenheitsbedingten Ernteeinbußen zusätzlich durch den Krieg in der Ukraine in ihrer Versorgungssicherheit massiv belastet.
Die durchschnittlichen Getreideerträge schätzt MARS knapp -1% unter Vorjahresniveau, aber über 3 % gemessen am 5-Jahresdurchschnitt. Die Wintergerstenerträge sollen jedoch deutlich schwächer abschneiden. Die Flächenerträge beim Raps werden überdurchschnittlich hoch erwartet.