MARS: Klimadaten zwingen zur Rücknahme der EU-Ertragsschätzungen
Das agrarmeteorologische Institut der EU Kommission MARS sieht sich aufgrund seiner Klimadaten-Aufzeichnungen gezwungen, die bisher hohe Schätzung der Flächenerträge für Europa auf wichtigen Standorten zurückzunehmen.
Im nördlichen Zentraleuropa, angefangen von nordöstlichen Teilen Frankreichs über Norddeutschland bis nach Polen hinein erstreckt sich ein Gebiet mit weit unterdurchschnittlichen Niederschlagsverhältnissen in der Zeitspanne von Mitte Mai bis Mitte Juni. Das gilt auch für westliche und nordöstliche Teile der Ukraine und Rumäniens. In den Anbaugebieten des russischen Wolgadistriktes gab es überdurchschnittlich viele heiße Tage.
Der Süden und Osten Spaniens hat erheblich unter viel zu geringen Regenmengen gelitten.
Zu viel Regen gab es dagegen in Schottland und Schweden. Die Bedeutung für die EU-Getreideernte bleibt jedoch vernachlässigbar gering.
Die Ertragskarte in Europa hat sich deutlich geändert. Deutschland Tschechei, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien fallen in die Kategorie der noch durchschnittlichen Ertragserwartungen ab. Spanien jedoch gerät jetzt in die Kategorie der deutlich unter dem 5jährigen Mittelwerten liegenden Getreideertragsregionen.
Im grünen Bereich überdurchschnittlicher Ergebnisse mit mehr als 4 % über dem mehrjährigen Mittelwert liegen Frankreich, Großbritannien, Schweden und erstaunlicherweise noch Polen. Weite Teile Polens sind von der Trockenheit verschont geblieben.
Die neue Ertragsschätzung findet ihren Niederschlag in der nächsten Ernteprognose der EU-Kommission. Im Ergebnis ist davon auszugehen, dass die EU-Ernte deutlich niedriger eingestuft wird als bisher.
In den beiden ersten Juli-Wochen wird wieder mit hohen Temperaturen und Niederschlagsarmut gerechnet. Für die druschreife Gerste kommt das trockene Wetter gelegen. Für spätreifende Getreidearten wird es nochmal kritisch.