MARS: fortgesetzte positive Aussichten für die Ertragsentwicklung in der EU
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission MARS schätzt in der April-Ausgabe die aktuellen Aussichten für hohe Erträge in der EU positiv ein. Entscheidende Faktoren waren zunächst der milde Winter und der frühzeitig einsetzende Vegetationsbeginn mit wärmeren als sonst üblichen Bedingungen. In den baltischen Staaten und Finnland konnten weit überdurchschnittliche Temperaturen gemessen werden. In den Balkanstaaten wurde ein heftiger Niederschlagsüberschuss festgestellt, der auch Schaden verursacht hat. Eindeutig zu trocken ist es in den nördlichen Teilen Portugals gewesen.
In den großen Teilen des übrigen Europa bewegten sich die Regenmengen in der Kategorie zwischen +10 bis – 20 % Abweichung vom langjährigen Mittelwert. Im Defizitbereich befinden große Teile Deutschlands, Frankreichs und einigen Zentralgebiete Spaniens mit Ausnahme der Küstenregionen und der Gebirgslagen. Kritischere Werte erreichten die geringen Niederschläge in Norditalien und an der Küste zum adriatischen Meer. Überdurchschnittliche Niederschläge sind in den baltischen Staaten niedergegangen.
Insgesamt wären steigende Niederschläge in den kommenden Wochen und Monaten durchaus wünschenswert, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Verdunstung bei steigenden Temperaturen und größer werdender Verdunstungsflächen der Blattmassen.
Die Ertragsprognosen bewegen sich im Mittelfeld und darüber. Ertragsminderungen wurden nicht prognostiziert. Höhere als mehrjährige Durchschnittserträge werden in Großbritannien, Deutschland Schweden, Rumänien , Bulgarien und am adriatischen Meer erwartet. In Großbritannien und Deutschland schätzt man den durchschnittlichen Weizenertrag auf 8,1 t /ha in Schweden auf 6,3 t/ha und in Rumänien auf 3,4 t/ha.
Durchschnittliche Weizenerträge auf landesspezifisch unterschiedlichem Niveau werden für Spanien, Frankreich, Italien, Polen und den südlich davon benachbarten Staaten vorausgesagt.
Auf dieser Grundlage lässt sich zurzeit für die EU eine gut durchschnittliche EU-Ernte 2015 prognostizieren. Das setzt allerdings voraus, dass die weiteren Wetterbedingungen mindestens so günstig bleiben wie bisher. Die entscheidende Ertragsbildungsphase steht erst noch bevor.