MARS: EU-Agrarwetter 2017 wenig ertragsfreundlich- Maisschätzungen reduziert
Die Wetterentwicklung in diesem Getreidewirtschaftsjahr war insgesamt wenig günstig für eine durchschnittliche Getreideernte. Die Auswertungen der Klimadaten des agrarmeteorologischen Instituts der EU (MARS) bestätigen zwar zunächst einen milden Winter, dann aber ein zu trockenes und kaltes Frühjahr und für den Frühsommer über weite Gebiete unzureichende Niederschläge. In jüngster Zeit verzögern Dauerniederschläge die Erntearbeiten. Mit dem Monat August soll jedoch wieder eine Trockenphase eintreten.
In Spanien hat eine ausgeprägte Trockenheit die Weizenerträge um -25 %, die Gerstenernte um -30 % und bei der Sommergerste um -40 % gegenüber dem guten Vorjahr vermindert. Im Vergleich zum 5-Jährigen Mittelwert bleiben die spanischen Ergebnisse immer noch um 20 % zurück.
Die Getreideerträge in Frankreich sind zwar um 25 % besser als im katastrophalen Vorjahr, liegen aber insgesamt mindestens -3 % unter den mehrjährigen Durchschnittswerten.
Die Aussichten im Norden und Nordosten Deutschlands versprechen hohe bis höchste Erträge. Im Westen geht man von deutlichen Ertragseinbußen aus – insbesondere im Westen Nordrhein-Westfalens, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Im Bundesdurchschnitt gleichen sich die regionalen Unterschiede allerdings weitgehend aus.
In vielen weiteren EU-Mitgliedstaaten werden ähnlich knapp durchschnittliche Ergebnisse erwartet. Die EU-Kommission schätzt die EU-Ernte auf dem Niveau von 300 Mio. t.
Eine Ausnahme bildet zurzeit der Mais als spätabreifende Frucht. Gegenüber früheren Einschätzungen werden nach jüngsten Auswertungen der Klimadaten in den südosteuropäischen Ländern aufgrund einer Hitzeperiode mit streckenweisen Temperaturen von über 35 Grad Celsius mit weiteren Ernteeinbußen gerechnet.
MARS schätzt die Maiserträge in der Tschechei um -25 %, in der Slowakei um -26 % und in Ungarn um -33 % niedriger als im überdurchschnittlichen Vorjahr. Aber selbst im Vergleich zum mehrjährigen Mittel bleiben die Ergebnisse deutlich zurück.
Im größten EU-Maisanbaugebiet Frankreich wird zurzeit mit einer Ernte knapp unter dem 5-jährigen Mittelwert gerechnet.
Insgesamt wird mit einer unterdurchschnittlichen Maisernte in der EU von 62 Mio. t gerechnet. Allerdings ist die ertragsentscheidende Zeitspanne der Bestäubung und Kornbildung noch nicht vorbei. Änderungen in beideRichtungen sind also nicht auszuschließen.