MARS korrigiert EU- Ertragsschätzung 2016/17 auf 5-Jahresdurchschnitt
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission MARS hat im Aug.-16 Bericht die Getreideerträge für die EU gegenüber dem Vormonat deutlich nach unten korrigiert.
Die Schätzungen beruhen auf einem Rechenmodell, dass die Klimadaten in einem 25 km-Raster erfasst und mit Hilfe von Regressionsrechnungen auf das Ertragsniveau zurückschließt. Auf diese Weise können klimarelevante regionale Unterschiede besser eingefangen werden.
Die Rechnungen lieferten ein Gesamtergebnis, das die Getreideerträge auf ein 5-Jahresmittel von 2011 bis 2015 zurückstuft.
Im Durchschnitt aller Getreidearten sollen 5,36 t/ha im Erntejahr 2016 geerntet werden, unwesentlich verschieden vom Durchschnittswert von 5,32 t/ha. Für Weizen werden 5,63 t/ha geschätzt, nahe an 5,6 t/ha. Etwas größer fällt die Differenz im Jahr 2016 bei der Gerste aus: statt mehrjährige 4,72 sollen 4,88 t/ha erzielt worden sein.
Deutlich setzt sich die aktuelle Schätzung für Mais ab: Nach derzeitigem Wachstumsstand sollen 7,23 t/ha im Vergleich Mittelwert von 6,93 t/ha geerntet werden. Aber die allerjüngsten Wetterentwicklungen lassen bereits einige Bedenken bezüglich der Verlässlichkeit der Rechenergebnisse aufkommen.
Die Wetterkarte zeigt höchst unterschiedliche Bedingungen in der EU. Im Westen Frankreich hat es zu wenig Regen gegeben. In dieser Region leiden die Sommerfrüchte mit Schwerpunkt Mais. Die Hitzewelle im Südwesten Spaniens entwickelt nur noch wenig Wirkung, weil die Winterfrüchte längst gedroschen sind.
Regendefizit in Norditalien und einigen südosteuropäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Ungarn und einigen anderen Teilregionen mit hohen Maisanteilen im Anbauverhältnis wird dagegen noch zu Beeinträchtigungen beim Ertrag führen. Daher sind die hohen Ertragsschätzungen noch vorsichtig zu interpretieren.
Der Regenüberschuss in Nordpolen und den baltischen Staaten im August hat nochmal zu Schwierigkeiten bei der Ernteeinbringung geführt. Diese Regionen sind durch Auswinterungsschäden und Trockenphasen schon mehrfach in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Rapserträge werden von MARS auf 5-Jahresmittel geschätzt. Im Falle fortgesetzter aktueller Hitzewelle könnte die Neuaussaat von Raps wegen unzureichenden Bodenwassers für die Keimung gefährdet sein.
In der EU werden die Getreidepreise zwar angespannt bleiben, aber gegen die Übermächtigkeit des Angebots aus dem Schwarzmeerraum und den USA werden sich die Kurse kaum nennenswert durchsetzen können.