Witterungsbedingte Beeinträchtigungen der russischen Getreideerzeugung 2024
Die Getreideproduktion 2024 in Russland wird durch verschiedene ungewöhnliche Wetter-bedingungen deutlich geringer ausfallen. Damit verbunden ist ein bedeutender Exportausfall für die Weltversorgung mit entsprechenden Folgen für die Preisbildung.
Schwerpunktmäßig betroffen sind die Hauptanbauregionen des südlichen und des Wolga-Distrikts. Während zur Herbstbestellung überwiegend noch vergleichsweise günstige Wetterverhältnisse vorherrschten, wurden die Pflanzenbestände in den Frühjahrsmonaten März bis Mai infolge Niederschlagsdefizit, überdurchschnittlich hohen Temperaturen und Spätfrösten im Mai schwer geschädigt. Teilweise mußte eine Neuaussaat mit ertragsschwächeren Sommerungen erfolgen. Zu geringe Niederschläge im Juni verschlechterten zusätzlich die Ernteaussichten im südlichen Distrikt.
Die jüngsten klimabasierten Ertragsschätzungen des Agrarmeteorologischen Instituts (MARS) ergaben für Winterweizen Hektarerträge von 35 dt/ha bzw. -15 % unter Vorjahr; für Sommerweizen sollen es 21 dt/ha wie im Vorjahr sein. Die Gerstenerträge werden für die Wintersorten auf 39 dt/ha und die Sommersaat auf 24,5 dt/ha veranschlagt. Die K.-Maiserträge bleiben mit 62 dt/ha um rd 12 % hinter dem Jahr 2023 zurück.
Die russische Weizenernte errechnet sich aus den Anbauflächen und Ertragsaussichten auf nur noch 82 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr 93,6 Mio. t. Die Gerstenerzeugung fällt von 21,5 auf 19,9 Mio. t zurück. Beim K.-Mais erwartet man 15,9 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr mit 18,1 Mio. t
Die MARS-Schätzungen liefern insgesamt ein etwas besseres als bisher erwartetes Ernteergebnis. Damit reduzieren sich die bisher gehegten starken Befürchtungen um mögliche Versorgungsengpässe im weltweiten Weizensektor. Die börsennotierten Weizenpreise sind von ihren kurzen Steilflug wieder zurückgekommen. Die weltweite Versorgungslage bleibt jedoch angespannt.