MARS schätzt -1,8 % niedrigere Wintergetreideerträge – Rapserträge +6,8 % höher als Vorjahr
Das Agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat nach Auswertung der bisherigen Klimadaten eine 1. Prognose zu den erwarteten Getreide- und Rapserträgen 2020 veröffentlicht.
Im EU-Durchschnitt wird bei den Wintergetreidearten ein Rückgang um -1,8 % zum Vorjahr erwartet. Dabei schneiden der Winterweizen mit -2,2 % und die Wintergerste mit -3,4 % am schlechtesten im Jahresvergleich ab.
In Frankreich, Belgien, Niederlande und Deutschland haben ungünstige Aussaatbedingungen den Wintergetreidearten zu einem schlechten Start verholfen. Über die Wintermonate hin sind starke Niederschläge gefallen, die verhindert haben, dass die Wurzeln in tiefere Bodenschichten vorgedrungen sind. Der nasse und milde Winter hat die Entwicklung des Schädlingspotenzials vergrößert. Es wird insbesondere von einem höheren Pilzbefall ausgegangen, wenn die weiteren Voraussetzungen gegeben sind.
Aber es ist eine frühe Vegetationsentwicklung zu beobachten. Daher schätzt MARS die Erträge 2020 rd. 2,3 % über dem 5 Jahres-Durchschnitt.
In weiten Teilen Spaniens, Süditaliens und Griechenland sind zu geringe Niederschläge gefallen, so dass die Ertragsaussichten kaum über dem mehrjährigen Durchschnitt hinauskommen.
Die skandinavischen Länder wie Dänemark Finnland müssen ebenfalls mit schwachen Ergebnissen rechnen. Auch Teile des Baltikums sind betroffen.
In den südosteuropäischen Ländern werden schwache Erträge in Bulgarien und Ungarn erwartet, während für Rumänien überdurchschnittliche Ergebnisse vorausgesagt werden.
Die Rapserträge 2020 sollen im EU-Durchschnitt zum Vorjahr um rd. +6,5 % und im 5-Jahresvergleich mit +3 % höher ausfallen.
Hohe Ertragszuwächse erwartet man in Deutschland mit +10 % und Polen mit 7,7 % über Vorjahr. Für Frankreich schätzt MARS eine Verbesserung zum Vorjahr von +6,7 %, bleibt aber unter dem mehrjährigen Durchschnitt.
Damit liegen die MARS-Schätzungen überwiegend über der jüngsten COCERAL-Prognose.
Die Klimadaten-Auswertung zeigt, dass weite Teile Osteuropas, Frankreichs, Spaniens und Italiens die höchsten Wintertemperaturen im Vergleich zu den Jahren 1979 bis 2019 ausweisen. Mitteleuropa mit Deutschland verzeichnet die zweithöchsten Temperaturen.
Eine ausgprägte hohe Niederschlagstätigkeit ist in Großbritannien, in nordöstlichen Teilen Frankreichs, Teilen Hollands und Belgiens festgestellt worden. Dänemark und weitere skandinavische Länder haben ebenfalls viel Regen abbekommen. Dagegen war es zu trocken in Süditalien mit einem ausgeprägten Schwerpunkt in Sizilien. Die Schwarzmeer-Anrainerstaaten Rumänien, Bulgarien bis nach Griechenland haben ebenfalls unter ungewöhnlichen Regenmangel gelitten.